Gesunde Menschen gibt’s nicht – man muss den Leuten nur erklären, was ihnen fehlt. Die Konsequenz: Kein Entrinnen aus der Massenpsychose. Groteske von Jules Romains, Regie: Davina Siegenthaler Hugi.
Im kleinen, ruhigen Ort namens Aucun auf dem Lande übergibt der in die Jahre gekommene Arzt Dr. Parpalaid seine Praxis dem jungen “Dr.“ Knock. Sein Motto: “Ein gesunder Mensch ist ein Kranker, der noch nicht weiss, dass er krank ist“ - sehr krank sogar. In diesem Sinne macht sich der Scharlatan an die Arbeit, zuerst wichtige Partner an Bord zu holen und dann seine Kundschaft zu diagnostizieren. Ein kollektives Hypochonder-Syndrom ist die Folge und Knocks Methode erfreut sich grosser Beliebtheit. Zwar formiert sich auch Widerstand. Aber ob es diese Aussenseiter schaffen, die autoritätsgläubige Masse aufzuklären?
Das Werk ist heuer 100-jährig, hat aber als Satire auf gefährliche Machtstrukturen und Massenphänomene nichts an Aktualität verloren.
Schon als Student war der Autor Jules Romains fasziniert von der Idee der “vie unanime“ (Einstimmigkeit), von der Einheit im Kollektiv. Darin lauert aber auch die Gefahr der Massenmanipulation, die die Regisseurin Davina Siegenthaler Hugi in “Knock oder der Triumph der Medizin“ unterhaltsam herausarbeitet.
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