«Sembra eccessivo l'odore / di gelsomino in cui vo ringioto / da questa farfalla / bianchissima che vòlita / vantadosi di nulla / e in cima alla salita controvento / sbietta verso un giardino, / si posa su un corimbo / di melo, si fa fiore.» – «Es scheint übertrieben zu sein, / der Jasminduft, in den ich verschluckt / werde durch diesen milchweissen / Schmetterling in seinem Flattern, / in seinem Mit-nichts-sich-Brüsten, / und zuoberst auf der Anhöhe schwenkt er / im Gegenwind hin zum Garten, / setzt sich auf eine Apfelbaum-/ dolde, wird Blüte.» Dieses späte Gedicht von Giorgio Orelli findet sich im eben erschienenen zwei-sprachigen Band Am Rande des Lebens – L'orlo della vita, für den Christoph Ferber (Ragusa) aus den letzten Gedichten des 2013 verstorbenen Tessiner Dichters eine Auswahl traf und sie übersetzte. Ebenfalls 2025 sind aus dem Nachlass des 2014 verstorbenen Lyrikers Virgilio Masciadri Gedichte unter dem Titel Ultimo Canto erschienen, die Monica Oliari (Aarau) auf Italienisch übersetzt hat – Texte von grosser Eindringlichkeit: «Aufblättern die / Agenda zum nächsten Jahr / Sommer- / monate ansehen von denen / keiner weiss ob sie je / wiederkommen / wo / bin ich dann wenn einer / diese Tage zählt? Meine / Pläne reichen nicht / weiter als bis zur nächsten / Dämmerung
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«Sembra eccessivo l'odore / di gelsomino in cui vo ringioto / da questa farfalla / bianchissima che vòlita / vantadosi di nulla / e in cima alla salita controvento / sbietta verso un giardino, / si posa su un corimbo / di melo, si fa fiore.» – «Es scheint übertrieben zu sein, / der Jasminduft, in den ich verschluckt / werde durch diesen milchweissen / Schmetterling in seinem Flattern, / in seinem Mit-nichts-sich-Brüsten, / und zuoberst auf der Anhöhe schwenkt er / im Gegenwind hin zum Garten, / setzt sich auf eine Apfelbaum-/ dolde, wird Blüte.» Dieses späte Gedicht von Giorgio Orelli findet sich im eben erschienenen zwei-sprachigen Band Am Rande des Lebens – L'orlo della vita, für den Christoph Ferber (Ragusa) aus den letzten Gedichten des 2013 verstorbenen Tessiner Dichters eine Auswahl traf und sie übersetzte. Ebenfalls 2025 sind aus dem Nachlass des 2014 verstorbenen Lyrikers Virgilio Masciadri Gedichte unter dem Titel Ultimo Canto erschienen, die Monica Oliari (Aarau) auf Italienisch übersetzt hat – Texte von grosser Eindringlichkeit: «Aufblättern die / Agenda zum nächsten Jahr / Sommer- / monate ansehen von denen / keiner weiss ob sie je / wiederkommen / wo / bin ich dann wenn einer / diese Tage zählt? Meine / Pläne reichen nicht / weiter als bis zur nächsten / Dämmerung und wo / ist die die Quelle aus der / uns die Zeit zufliesst zu den besten / Stunden so reichlich / unsere Hände füllt dass wir / nicht merken / wie sie / uns durch die Finger rinnt?» – «Sfogliare l'agenda / al prossimo anno / mesi / d'estaste sotto agli occhi / dei quali nessuno sa se mai / ritorneranno / dove / sarò io allora quando uno / conterà questi giorni? I miei / progetti non bastano / al prossimo / crepuscolo e dove / è la fonte da cui / a noi affluisce il tempo nelle / ore così riccamente / riempie le nostre mani da / non accorgerci come / ci scivoli tra le dita?» Cornelia Masciadri und Monica Oliari stellen die beiden herausragenden Lyriksammlungen vor und weisen auch auf Eigenheiten der Übersetzung hin. – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.
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