Nein, es findet in der Klosterkirche selbstverständlich kein fröhlicher Bauernmarkt statt! Aber es ertönt bisher ungehörte, also ganz frische und freundliche Orgelmusik aus der Region. Kennen Sie Franz Bühler (1760–1823) oder Franz Dominique (1760–1839)? Letzterer war für wenige Jahre Direktor des Musikcollegiums Schaffhausen, musste seine Zelte aber wegen finanzieller Engpässe schnell wieder abbrechen. Gestorben ist er völlig verarmt und entkräftet in der ältesten Sozialsiedlung der Welt, der Augsburger Fuggerei. Franz Bühler war ein in Rheinau hochgeschätzter Komponist. Noch heute befinden sich auf der Orgelempore der Klosterkirche zahlreiche Originaldrucke seiner geistlichen Werke. Ausserdem erklingen Werke aus zwei Orgelbüchern (von ca. 1750) des Dominikanerinnenklosters Wil sowie ein grösseres Werk von Johann Wenzel Kalliwoda (1801–1866). Kalliwoda war Hofkapellmeister in Donaueschingen und mit dem Kloster freundschaftlich verbunden. Er wanderte mehrmals pro Jahr – mit seiner Geige unter dem Arm – von Donaueschingen nach Rheinau «um seine religiösen Pflichten zu erfüllen».