Alberto Giacometti Das druckgrafische Werk - Sammlung Gros

Alberto Giacometti (1901-1966)
Das druckgrafische Werk – Sammlung Gross

Auch wenn er ihr nie ganz zu trauen schien: Mit der Linie kannte sich Alberto Giacometti aus, in der Zeichnung sah er die Grundlage seines gesamten künstlerischen Tuns. Ob Mensch, Interieur oder Landschaft – der Künstler ertastet den Gegenstand, entreisst ihn dem Augenblick und zittert gleichzeitig um seine Existenz. Temporeich wirft er sein Motiv in die Fläche. Zärtlich ziseliert er ein Gesicht aus dem weissen Feld. Ungehalten macht er sich an die Inventur seines Pariser Ateliers.

Alberto Giacomettis Lithografien und Radierungen kamen seit den 1930er-Jahren in Editionen und literarischen Publikationen in Umlauf. Der Hotelier und Gastronom Carlos Gross (1953-2023) hat über Jahrzehnte seine gedruckten Motive zusammengetragen. So hinterliess er im bündnerischen Sent nicht nur die «Pensiun Aldier», sondern die umfassendste private Sammlung an Druckgrafik des prominenten Künstlers.

Alberto Giacometti (1901-1966)
Paris sans fin

«Paris sans fin» ist eine intime Reportage und Giacomettis Vermächtnis an Paris. 150 Lithografien belegen die ungezählten Wege des Künstlers durch die Stadt: vom Atelier zum Café, ins Naturhistorische Museum oder zum Jardin des Plantes. Giacomettis fieberhaftes Erfassen seiner Umgebung gibt ihn selbst zu erkennen als Gast von Bars, als Flâneur, als Beifahrer nicht zuletzt. Nachdem er seiner Geliebten einen roten MG gekauft hat, braust ihn Caroline durch Gassen und über Boulevards. Sie gibt seinem Strich das Tempo der Motorisierung mit und wird zur ersten Zeugin seiner Suche – nach der Wirklichkeit, nach dem Raum, nach Menschen und ihrer gemeinsamen Geschichte.

«Paris sans fin» erschien 1969 beim Verleger und Freund Tériade, drei Jahre nach Alberto Giacomettis Tod. Nachdem Littmann Kulturprojekte 2018-2019 die Lithografien erstmals vollumfänglich in Österreich und Italien gezeigt hatte, sind sie zurück in Basel.

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