Neapel, Anfang der 1960er-Jahre: Nach dem tragischen Einsturz eines Gebäudes im Zentrum der Stadt führt eine Kommission eine Untersuchung gegen den Bauunternehmer und Politiker Enzo Nottola durch. Die Rechtspartei, der er angehört, blockiert die Ermittlungen – im Gegenzug soll er auf eine Kandidatur verzichten. Doch der skrupellose Nottola hat seine eigenen Pläne. In der letzten Einstellung des Films erscheint der Schriftzug: «Die hier erzählten Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden, authentisch ist hingegen die soziale und wirtschaftliche Realität, aus der sie hervorgehen.» Die Schuld am Unglück tragen in «Le mani sulla città» skrupellose Bauunternehmer, korrupte Politiker sowie die Vertreter des Gesetzes (Polizei und Justiz), die ihre Pflicht nicht erfüllen, während die öffentliche Meinung, die Wählerschaft, anstatt zu rebellieren, mit denen kooperiert, die ihren eigenen Untergang verursachen. Gegen all dies kämpfen wenige einzelne Menschen, die Gerechtigkeit fordern und nicht aufgeben, wenn auch mit wenig Hoffnung.Francesco Rosis aussergewöhnlicher politischer Film wurde beim Filmfestival in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.«Gleich einem Journalisten präsentiert Rosi die Ergebnisse eigener investigativer Recherchen, dokumentiert mehr, als dass er
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Neapel, Anfang der 1960er-Jahre: Nach dem tragischen Einsturz eines Gebäudes im Zentrum der Stadt führt eine Kommission eine Untersuchung gegen den Bauunternehmer und Politiker Enzo Nottola durch. Die Rechtspartei, der er angehört, blockiert die Ermittlungen – im Gegenzug soll er auf eine Kandidatur verzichten. Doch der skrupellose Nottola hat seine eigenen Pläne. In der letzten Einstellung des Films erscheint der Schriftzug: «Die hier erzählten Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden, authentisch ist hingegen die soziale und wirtschaftliche Realität, aus der sie hervorgehen.» Die Schuld am Unglück tragen in «Le mani sulla città» skrupellose Bauunternehmer, korrupte Politiker sowie die Vertreter des Gesetzes (Polizei und Justiz), die ihre Pflicht nicht erfüllen, während die öffentliche Meinung, die Wählerschaft, anstatt zu rebellieren, mit denen kooperiert, die ihren eigenen Untergang verursachen. Gegen all dies kämpfen wenige einzelne Menschen, die Gerechtigkeit fordern und nicht aufgeben, wenn auch mit wenig Hoffnung.Francesco Rosis aussergewöhnlicher politischer Film wurde beim Filmfestival in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.«Gleich einem Journalisten präsentiert Rosi die Ergebnisse eigener investigativer Recherchen, dokumentiert mehr, als dass er dramatisiert. Die Figuren, viele von ihnen Laiendarsteller, werden psychologisch nicht auserzählt, sondern sind Repräsentanten eines prekären gesellschaftlichen Systems.» (Zeit online)Der Regisseur Francesco Rosi schrieb über «Le mani sulla città» im Zusammenhang mit seinem politischen Filmschaffen: «Mit unseren Überlegungen, Analysen und Verhaltensbeschreibungen haben wir zur Politik des Landes beigetragen. Genau aus diesem Grund haben die italienischen Regierenden unser Kino nie wirklich geliebt. Sicherlich wird ein Film nie die gleichen Möglichkeiten haben wie andere Kommunikationsmittel. Aber er drückt zumindest den Willen aus, sich in Dinge einzumischen, die uns unmittelbar betreffen. Soll Politik vielleicht nur von Berufspolitikern gemacht werden? Nein. Wir alle müssen Politik machen, und oft ist es Filmemachern und Schriftstellern gelungen, ihr voraus zu sein.»Di, 6. Januar, 20.15 Uhr: Einführung von der Società Dante Alighieri Winterthur.
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