"Wer Wind sät,..." - Eine stürmische Kriminalkomödie

Die Bibliothek eines altehrwürdigen Herrenhauses – welche Örtlichkeit würde sich besser eignen, um Geschichten zu erzählen, die das Leben schreibt?

Um ihrer literarischen Begeisterung zu frönen, veranstalten zwei Schwestern in der wunderschönen, alten Bibliothek ihrer Villa ein Wochenende, an dem sich alles um Literatur und Bücher dreht.
Dazu sind verschiedene Grössen aus der Verlagswelt und namhafte Autorinnen und Autoren eingeladen. Eine illustre Gesellschaft aus lauter skurrilen und sehr extravaganten Menschen trifft so aufeinander und die zwischenmenschlichen Begegnungen sorgen für rasante Situationskomik.

Doch eigentlich ist der ganze Anlass bloss Fassade, und die beiden Schwestern sind nicht die einzigen, bei denen andere Motive über dem Wunsch nach gepflegter Konversation und gemeinsam genossener Literatur stehen.

Das Aufeinandertreffen verschiedener sehr exzentrischer Charaktere führt von unterschwelligen Spannungen bis hin zu offen giftigen Auseinandersetzungen. Vor allem der grosse Verleger Samuel Hitz sorgt durch seine rücksichtslose Überheblichkeit und seine scharfe Zunge allseits für Unmut und verletzte Gefühle. Da jedoch alle – von der ehrgeizigen Autorin über Angestellte und Konkurrenten bis hin zu den beiden Gastgeberinnen - seinen Einfluss und seine Macht fürchten, wagt es niemand, sich offen gegen ihn zu stellen und ihn in seine Schranken zu weisen. Er hat sich bereits in der Vergangenheit viele Feinde geschaffen, von denen sich nicht wenige ebenfalls in der Villa eingefunden haben, und seine vernichtenden Kommentare und seine menschenverachtenden Umgangsformen bringen immer mehr der Anwesenden gegen ihn auf.

Als die vielfältigen Streitereien schliesslich in einem Mord gipfeln, verwundert dies niemanden und keiner der Anwesenden weint dem Opfer eine Träne nach.

Für das hinzugezogene Ermittlungsteam stellt die Auflösung des Falles eine grosse Herausforderung dar, da sich das Kommissaren-Duo einer Vielzahl von Verdächtigen gegenübersieht, die Profilerin den meisten Anwesenden psychische Labilität attestiert und die Forensikerin eine Vielzahl biologischer Spuren auszuwerten hat. Im Verlauf ihrer Ermittlung wird schnell klar, dass jeder der in der Villa anwesenden Menschen - ob Butler oder Geliebte, Autor oder Mäzenin - ein Motiv für den begangenen Mord hat.

Das Ermittlungsteam steht vor der komplexen Aufgabe, herauszufinden, wer den ultimativen Schritt gewagt und den fortwährenden Erniedrigungen und Verletzungen durch einen Mord ein Ende gesetzt hat. Keine leichte Aufgabe – denn so unterschiedlich die anwesenden Personen sind, so vielfältig sind die möglichen Mordmotive. Ausserdem erfreut sich der unbekannte Mörder der heimlichen Bewunderung und Unterstützung aller Anwesenden, was die Arbeit der Polizei zusätzlich erschwert. Kann es dem Ermittlungsteam trotz dieser widrigen Umstände gelingen, die schuldige Person zu überführen und somit das Recht durchzusetzen? Und ist damit der Gerechtigkeit Genüge getan?

Die Kriminalkomödie «Wer Wind sät,…» besticht durch vielseitige, ausgefallene Figuren, die vom Ensemble der EVB pointiert gespielt werden und deren Aufeinandertreffen durch witzige Dialoge und ausgeprägte Körpersprache zu bissiger Situationskomik führen. Es ist eine Geschichte zum Miträtseln, die mit einem Augenzwinkern in menschliche Abgründe schauen lässt und die Frage aufwirft, wie weit einem die Gemeinheiten und Verletzungen eines Menschen treiben können.

Nathalie Portmann, Autorin und Regisseurin

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