Das Elternhaus von William Fitzsimmons in Pittsburgh, Pennsylvania, war voller Musikinstrumente. Das lag auch daran, dass Vater und Mutter blind waren und Klänge ersetzten, was das Auge nicht sehen konnte. Darum spielte Fitzsimmons schon als Kind Klavier, Orgel, Posaune, Gitarre und Mandoline. Später studierte er Psychologie, doch seine erste Scheidung verarbeitete er nicht auf der Couch eines Therapeuten, sondern im Studio. So entstand "The Sparrow and The Crow" (2008), ein leises Folk-Album über das Scheitern einer Ehe, spärlich instrumentiert, aus tiefster Seele vorgetragen. Seither wissen wir, dass selbst Männer mit rauschenden Vollbärten und hochgekrempelten Holzfällerhemden über hauchzarte Stimmen verfügen können. Über die Jahre ist Fitzsimmons zu einem Freund des Hauses geworden. Bereits zum vierten Mal steht er am 11. Mai auf der Bogen-Bühne, wo er zum 15. Geburtstag von "The Sparrow and The Crow" das Album voller Länge spielen wird. Auch wenn der sympathische Barde seine letzten beiden Platten mit Cover-Versionen von Radiohead, Taylor Swift und Joy Division bestückte, bietet der Steinbruch des Lebens dem 46-jährigen noch immer genügend Stoff für eigene Songtexte. Inzwischen hat er die zweite Scheidung hinter sich. Das sollte für ein, zwei neue Alben reichen!
