Während Ilse Winter (1912 - 1999) im Frühjahr 1942 von Basel aus erfolglos versucht, ihre Mutter Marie über den alten Rhein bei Hohenems in die Schweiz zu retten, hat sich ihre grosse Liebe, Felix Gasbarra (1895–1985) längst im Italien der Faschisten als versierter Propagandamann etabliert. Molz und JoJo, wie sie sich zärtlich nennen, sind ein der Zeit geschuldetes Paar, das allen Umwegen und Widersprüchen trotzt.
Gasbarra ist Berliner und Italiener, Autor, Kommunist, Dramaturg und Übersetzer, arbeitet im "roten Berlin" mit Bert Brecht und Erwin Piscator zusammen. Nach 1935 leitet er in Rom Radioprogramme und verfasst Reden für Mussolini. Als Ilse sich 1930 in Felix Gasbarra verliebt, arbeitet er und seine Frau, die Künstlerin Doris Homann, mit den Who‘s Who der Berliner Kulturszene zusammen.
Mit Beginn der Naziherrschaft verlieren die Gasbarras ihre Existenzgrundlage. Auch Ilse verlässt Berlin. Molz und JoJo verlieren sich nicht aus den Augen. Zum Kriegsende wechselt Gasbarra erneut die Seite – und gelangt in britischer Uniform als Sieger nach Bozen. Dort wird der erfahrene Journalist zum Pressezensor für Südtirol. 1948 zerbricht seine Ehe. Doris Homann wandert nach Brasilien aus – und JoJo kann sich endlich ihren, seit der ersten Begegnung mit Molz gehegten Lebenswunsch
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Während Ilse Winter (1912 - 1999) im Frühjahr 1942 von Basel aus erfolglos versucht, ihre Mutter Marie über den alten Rhein bei Hohenems in die Schweiz zu retten, hat sich ihre grosse Liebe, Felix Gasbarra (1895–1985) längst im Italien der Faschisten als versierter Propagandamann etabliert. Molz und JoJo, wie sie sich zärtlich nennen, sind ein der Zeit geschuldetes Paar, das allen Umwegen und Widersprüchen trotzt.
Gasbarra ist Berliner und Italiener, Autor, Kommunist, Dramaturg und Übersetzer, arbeitet im "roten Berlin" mit Bert Brecht und Erwin Piscator zusammen. Nach 1935 leitet er in Rom Radioprogramme und verfasst Reden für Mussolini. Als Ilse sich 1930 in Felix Gasbarra verliebt, arbeitet er und seine Frau, die Künstlerin Doris Homann, mit den Who‘s Who der Berliner Kulturszene zusammen.
Mit Beginn der Naziherrschaft verlieren die Gasbarras ihre Existenzgrundlage. Auch Ilse verlässt Berlin. Molz und JoJo verlieren sich nicht aus den Augen. Zum Kriegsende wechselt Gasbarra erneut die Seite – und gelangt in britischer Uniform als Sieger nach Bozen. Dort wird der erfahrene Journalist zum Pressezensor für Südtirol. 1948 zerbricht seine Ehe. Doris Homann wandert nach Brasilien aus – und JoJo kann sich endlich ihren, seit der ersten Begegnung mit Molz gehegten Lebenswunsch erfüllen.
Erst über eine Seekiste erfährt Gabriel Heim, wer sein unbekannter Vater in Wirklichkeit war. 2019 findet der Sohn von Ilse in Brasilien endlich Zeugnisse seines rätselhaften Vaters.
Gabriel Heim, geboren 1950 in Zürich, Studium an der Münchner Filmhochschule, ist Autor, Regisseur und Produzent von Dokumentarfilmen, Reportagen und preisgekrönten Programmen für die ARD und das Schweizer Fernsehen. Programmleiter beim WDR-Fernsehen, dann Fernsehdirektor des neu gegründeten Rundfunks Berlin Brandenburg. Bei Lübbe veröffentlicht er 2013: "Ich will keine Blaubeertorte, ich will nur raus. Eine Mutterliebe in Briefen", die Geschichte seiner Grossmutter Marie Winter, die auch in der Ausstellung "Rettende Schweiz? Flucht im Rheintal" vorgestellt wird.
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