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Open Airs und Festivals gehören zum Sommer wie die Limette zum Corona-Bier. Doch auch der Sommer 2021 war kein normaler. Während einige Veranstalter:innen im Frühling ihr Festival zum zweiten Jahr in Folge absagen oder verschieben mussten, konnten andere die Lockerungen abwarten und schliesslich trotz allem ihr Open Air durchführen. Wir haben bei drei Festival-Organisator:innen nachgefragt, wie Corona ihre diesjährige Ausgabe beeinflusste und wie sie die Aussichten für den Festivalsommer 2022 einschätzen: Einerseits zwei zufriedene OK-Teams und andererseits Frust wegen der zweiten coronabedingten Absage in Folge.
Ende Juli fand zum 17. Mal das Openair Bütschwil im Toggenburg in der Ostschweiz statt. Ungefähr 1'000 Festivalbesucher:innen kamen in den Genuss von Livemusik, genau wie in Malans. Dort feierten Festivalbesucher:innen Anfang August nicht nur die Durchführung des Open Air Malans trotz Corona, sondern mit der 20. Ausgabe auch gleich ein Jubiläum.
Wer hätte es vor einigen Monaten noch gedacht: Ihr konntet im Sommer tatsächlich eure Open Airs durchführen. Wie war die Stimmung im OK vor, während und nach dem Festival? Wie war die Stimmung unter den Bands?
Gioanna Michel, Marketing, Open Air Malans: Die Stimmung im OK-Team vor dem Festival war gut, wir waren sehr motiviert und aufgeregt. Nur zwei Monate vor dem Festival wussten wir, unter welchen Bedingungen das Musikfestival überhaupt stattfinden konnte. Als der Bundesrat entschied, für Tanzveranstaltungen eine Zertifikatspflicht vorzuschreiben, hiess es für uns unter Hochdruck an den nötigen Lösungen zu arbeiten. Zusammen haben wir die grosse Herausforderung gemeistert.
Als das Festival dann endlich stattfinden konnte, waren wir einfach nur überwältigt. Zum ersten Mal führten wir in dieser OK-Zusammensetzung das Open Air Malans durch. Wir sind ein junges Team und haben noch nicht so viel Erfahrung in der Durchführung solcher Events. Hinzu kamen zusätzliche Unsicherheiten bezüglich der Corona-Situation.
Nach monatelanger Arbeit und intensiven Vorbereitungswochen waren wir überglücklich, ein sicheres Open Air Malans durchführen zu können. Die glücklichen und dankbaren Gesichter der Musiker:innen sowie Festivalbesucher:innen erfüllten uns mit Stolz und Zufriedenheit. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich und wir hatten an zwei Tagen eine unglaubliche Party.
Fabio Giger, Marketing, Open Air Bütschwil: Wir waren natürlich etwas nervös. Wir haben uns nämlich nur rund 30 Tage vor dem Festival entschieden, das Openair Bütschwil im normalen Rahmen, allerdings mit Zertifikatspflicht, durchzuführen. Alle OK-Mitglieder sind sehr erfahren in der Eventplanung und in ihren Ressorts – nur deshalb konnten wir unser Festival so kurzfristig umsetzen. Aber es war doch eine sehr intensive Vorbereitung unter ungewöhnlichen Umständen.
Während dem Festival konnten wir uns in erster Linie auf die zahlreichen und unheimlich verlässlichen Helferinnen und Helfer verlassen. So konnten auch wir vom OK die Openair-Stimmung geniessen. Dafür sind wir sehr dankbar.
Wie habt ihr die Stimmung unter der Festivalbesucher:innen wahrgenommen? Gab es aufgrund der Corona-Massnahmen eine gewisse Verunsicherung oder war davon gar nichts zu spüren?
Gioanna: Die Stimmung unter den Festivalbesucher:innen war ausgelassen und friedlich. Man sah den Menschen an, dass sie sich danach sehnten. Wir konnten keine Verunsicherung wahrnehmen, ganz im Gegenteil, wir hatten das Gefühl die Stimmung war gelöster, weil alle getestet, genesen oder geimpft waren. Die Umsetzung mit Covid-Zertifikat hat den Besucher:innen sowie uns als OK-Team die Sicherheit gegeben, die es unter den aktuellen Umständen gebraucht hat.
Fabio: Das Publikum war unheimlich dankbar, endlich wieder Livemusik hautnah zu erleben, gemeinsam zu tanzen und alte Freund:innen zu treffen. Natürlich gab es vor dem Event einige offene Fragen, besonders bezüglich Zertifikatspflicht und Testmöglichkeiten. Proaktive Kommunikation auf allen Kanälen war diesbezüglich besonders wichtig. Aber nach zwei musikerfüllten Abenden waren alle glücklich über das Stückchen Normalität.
Was denkt ihr, erwartet Festivalgänger:innen im 2022 einerseits an euren Open Airs generell, andererseits auch in Bezug auf Corona? Wie nehmt ihr die Aussichten für die Festivalbranche nächsten Sommer wahr?
Gioanna: Das Open Air Malans 2022 wird grossartig! Wir sind sicher, dass wir als kleines Musikfestival mit vorwiegend nationalen Musiker:innen, selbstgebauter Infrastruktur und mit viel Liebe zum Detail wieder überzeugen können. Wir feilen weiter am Konzept des Festivals und wollen das Open Air Malans stetig weiterentwickeln.
In Bezug auf Corona sind wir vorbereitet, egal was kommen wird. Wir haben in nur fünf Wochen eine eigene Teststation vor Ort organisiert, damit sich Festivalbesucher:innen unkompliziert und kostenlos testen lassen konnten. Wir haben eine enorme Herausforderung gemeistert, obwohl wir keine Erfahrung hatten und uns niemand so wirklich beraten konnte diesbezüglich. Wir müssen damit rechnen, dass wir uns auch im Sommer 2022 noch mit Corona-Schutzkonzepten herumschlagen müssen und bleiben daher flexibel. Aber es lohnt sich auf jeden Fall nach Lösungen zu suchen. Das hat uns das Open Air Malans 2021 bewiesen!
Fabio: Zu viel verraten wir da noch nicht. Nur etwas im Voraus: Es wird wohl noch mehr Livemusik geben als ohnehin schon. Bezüglich Corona hoffen wir alle, dass es nächstes Jahr kein Zertifikat mehr brauchen wird, um am Openair Bütschwil die Musik geniessen und dazu tanzen zu können. Aber das wird sich wohl erst in einem halben Jahr zeigen.
Anders sah es in Bad Ragaz aus, wo das Coronavirus die Veranstalter:innen des Quellrock Open Airs das zweite Jahr in Folge zu einer Absage zwang, weil die Planungsunsicherheit im Frühling zu gross war. Das Quellrock Open Air zählt zu einem der ältesten Musikfestivals der Schweiz und hätte im Sommer 2021 seine 42. Ausgabe gefeiert. Nun wird sie stattdessen Ende Juni 2022 stattfinden.
Statements von Andy Hartmann, OK-Präsident
Euer Open Air fand dieses Jahr leider nicht statt, darum schauen wir hoffnungsvoll auf die nächste Saison. Was denkst du, erwartet Festivalgänger:innen im 2022 einerseits an eurem Open Air generell, andererseits auch in Bezug auf Corona?
Das ist im jetzigen Augenblick noch schwierig zu sagen. Für die Budgetierung gehen wir mal vom heutigen Wissensstand aus und planen mit einem 3G-Event.
Wie nimmst du die Aussichten für die Festivalbranche nächsten Sommer wahr?
Gerade bei den aktuell stattfinden Veranstaltungen ist die grosse Freude und der Wille wieder etwas zu bewegen bei Veranstalter:innen wie Besucher:innen spürbar. Wir hoffen, dass dieser positive Spirit anhält.
Das hoffen wir alle Andy. Herzlichen Dank für das spannende Interview liebe Gioanna, Fabio und Andy. Wir wünschen euch und sowieso allen Festival-Veranstalter:innen einen Festivalsommer 2022 mit ausverkauften Festivals und allen Festival-Besucher:innen tolle Stimmung, gute Musik und unvergessliche Erlebnisse!