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Mittwoch

Historische Forschung im Comic

Historische Forschung im Comic NS-Dokumentationszentrum, Max-Mannheimer-Platz 1, 80333 München Tickets

Credits: Auszug aus der Graphic History von Liz Clarke

NS-Dokumentationszentrum, München (DE)

Die Graphic History Oberbrechen. A German Village Confronts Its Nazi Past

Keine Epoche der deutschen Geschichte ist so gut aufgearbeitet wie das ‚Dritte Reich‘, kein historisches Thema war öfter Gegenstand von Fach- und Sachbüchern, Belletristik, Filmen oder Fernsehserien. Dass aber längst noch nicht alles erforscht ist und neue Formate der Vermittlung auch einen neuen Blick auf die NS-Zeit und ihre Nachwirkungen ermöglichen, zeigt in beeindruckender Weise das Buch Oberbrechen. A German Village Confronts Its Nazi Past.

Oberbrechen untersucht im Comic-Format die Komplexität der Beziehungen zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Mitgliedern des gleichnamigen Dorfs in Hessen. Als Graphic History konzipiert, lotet es den Mikrokosmos einer Dorfgesellschaft aus und zeigt, wie die „eigene“ Gewaltgeschichte während des Nationalsozialismus verhandelt und wie die Menschen vor Ort mit der allgegenwärtigen und dennoch meist unausgesprochenen Präsenz der Shoah umgingen. Im Zentrum steht dabei die Frage, die sich anhand des Dorfs Oberbrechen paradigmatisch auch für viele andere Orte in Deutschland stellt: Wie wirkte sich die unterschiedliche Beteiligung an anti-jüdischer Ausgrenzung und damit die unterschiedliche lokale Gewalterfahrung auf die Wiederbegegnungen nach 1945 zwischen

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Die Graphic History Oberbrechen. A German Village Confronts Its Nazi Past

Keine Epoche der deutschen Geschichte ist so gut aufgearbeitet wie das ‚Dritte Reich‘, kein historisches Thema war öfter Gegenstand von Fach- und Sachbüchern, Belletristik, Filmen oder Fernsehserien. Dass aber längst noch nicht alles erforscht ist und neue Formate der Vermittlung auch einen neuen Blick auf die NS-Zeit und ihre Nachwirkungen ermöglichen, zeigt in beeindruckender Weise das Buch Oberbrechen. A German Village Confronts Its Nazi Past.

Oberbrechen untersucht im Comic-Format die Komplexität der Beziehungen zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Mitgliedern des gleichnamigen Dorfs in Hessen. Als Graphic History konzipiert, lotet es den Mikrokosmos einer Dorfgesellschaft aus und zeigt, wie die „eigene“ Gewaltgeschichte während des Nationalsozialismus verhandelt und wie die Menschen vor Ort mit der allgegenwärtigen und dennoch meist unausgesprochenen Präsenz der Shoah umgingen. Im Zentrum steht dabei die Frage, die sich anhand des Dorfs Oberbrechen paradigmatisch auch für viele andere Orte in Deutschland stellt: Wie wirkte sich die unterschiedliche Beteiligung an anti-jüdischer Ausgrenzung und damit die unterschiedliche lokale Gewalterfahrung auf die Wiederbegegnungen nach 1945 zwischen Vertriebenen und Gebliebenen sowie ihren Angehörigen aus? Darüber und über die Chancen des Mediums Comic für die Vermittlung dieser Themen diskutieren die Autorinnen Stefanie Fischer und Kim Wünschmann mit Andrea Löw (Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München).

Stefanie Fischer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Sie hat zahlreiche Studien auf dem Gebiet der deutsch-jüdischen Geschichte und der Geschichte des Holocaust veröffentlicht. Zu ihren jüngsten Publikationen zählen Jewish Cattle Traders in the German Countryside (2024) und Jewish Mourning in the Aftermath of the Holocaust: Tending Individual Graves in Occupied Germany, 1945–1949 (in: Aya Elyada, Kerry Wallach (Hg.), German Jewish Studies: Next Generations, 2022). Seit 2024 ist sie Mitherausgeberin des Leo Baeck Institute Year Book.

Kim Wünschmann ist Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg und lehrt an der Universität Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der deutsch-jüdischen Geschichte, den Holocaust-Studien, der Rechts- und Diplomatiegeschichte sowie der Comic-Forschung. Zu ihren Publikationen zählen Before Auschwitz: Jewish Prisoners in the Prewar Concentration Camps (Harvard University Press, 2015), Gezeichnete Erinnerung: Zeitzeugenschaft und Geschichte in Comics und Graphic Novels (in: Matthias Bahr et al. (Hg.) und Aus der Erinnerung für die Gegenwart leben (Wallstein, 2022).

Andrea Löw ist die Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München und lehrt an der Universität Mannheim. Sie hat umfangreich zur Geschichte des Holocaust vor allem in Osteuropa veröffentlicht und ist im Projektteam von Narrative Art and Visual Storytelling in Holocaust Human Rights Education. Zu ihren Publikationen zählen Deportiert. ‚Immer mit einem Fuß im Grab‘ – Erfahrungen deutscher Juden (S. Fischer, 2024); Das Warschauer Getto. Alltag und Widerstand im Angesicht der Vernichtung (mit Markus Roth, C.H. Beck, 2013) und Juden im Getto Litzmannstadt. Lebensbedingungen, Selbstwahrnehmung, Verhalten (Wallstein,  2006).

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des NS-Dokumentationszentrums mit dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte.

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Veranstalter:in

NS-Dokumentationszentrum München & Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte

Vorverkauf

Teilnahme kostenfrei. Keine Anmeldung notwendig.

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Infos

Ort:

NS-Dokumentationszentrum, Max-Mannheimer-Platz 1, München, DE