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Freitag

Ver_rückte Touren: Irrenanstalt Friedrichsberg

Ver_rückte Touren: Irrenanstalt Friedrichsberg Barmbek-Süd – Start Ausgang S1 Friedrichsberg, Krausestraße 118, 22049 Hamburg, DE, Krausestraße 118, 22049 Hamburg Tickets

Credits: Ausschnitt “Schellenengel“ von Paul Klee (1939) mit Erlaubnis der Erbengemeinschaft

Ver_rückte Touren – Rundgänge in die Psychiatrie-Geschichte Hamburgs

Ein trialogisches Format vonIrre menschlich Hamburg e.V. – begleitet von Robert Dorner u. a.

Wohin geht es? Es werden Orte aufgesucht, die mit der Psychiatrie-Geschichte Hamburgs und der jeweiligen Krisen-Erfahrung/Psychiatrie-Erfahrung der Protagonist:innen zu tun haben.

Was passiert da? Man erlebt dabei spannende Psychiatrie-Geschichte und man erfährt neues über Anstalten, von einer Stadt im Umgang mit ihren psychisch erkrankten Menschen heute sowie vom Umgang mit Geisteskrankheiten früher – beispielsweise in der NS-Zeit – und wie das alles zusammenhängt.

Wann? freitags, 17:00–19:00 Uhr

Wo starten die Touren? Der jeweilige Treffpunkt ist abhängig von der Tour und beim Veranstaltungsort beschrieben.

Bitte um Anmeldung über diesen externen Link bei YesTicket.

Ein geführter Rundgang über das Gelände der ehemaligen Irrenanstalt Friedrichsberg

Für die Irrenanstalt Friedrichsberg erfolgte die Grundsteinlegung am 05.12.1861 und die Übergabe der ersten Gebäude am 20.10.1864. Somit begann an diesem Ort, mit dem Oberarzt Ludwig Meyer (28.12.1827-08.02.1900) als entschiedenem Befürworter der zwangsfreien Behandlung von Geisteskrankheiten, ein bedeutender Abschnitt Hamburger und Barmbeker Medizin- und

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Ver_rückte Touren – Rundgänge in die Psychiatrie-Geschichte Hamburgs

Ein trialogisches Format vonIrre menschlich Hamburg e.V. – begleitet von Robert Dorner u. a.

Wohin geht es? Es werden Orte aufgesucht, die mit der Psychiatrie-Geschichte Hamburgs und der jeweiligen Krisen-Erfahrung/Psychiatrie-Erfahrung der Protagonist:innen zu tun haben.

Was passiert da? Man erlebt dabei spannende Psychiatrie-Geschichte und man erfährt neues über Anstalten, von einer Stadt im Umgang mit ihren psychisch erkrankten Menschen heute sowie vom Umgang mit Geisteskrankheiten früher – beispielsweise in der NS-Zeit – und wie das alles zusammenhängt.

Wann? freitags, 17:00–19:00 Uhr

Wo starten die Touren? Der jeweilige Treffpunkt ist abhängig von der Tour und beim Veranstaltungsort beschrieben.

Bitte um Anmeldung über diesen externen Link bei YesTicket.

Ein geführter Rundgang über das Gelände der ehemaligen Irrenanstalt Friedrichsberg

Für die Irrenanstalt Friedrichsberg erfolgte die Grundsteinlegung am 05.12.1861 und die Übergabe der ersten Gebäude am 20.10.1864. Somit begann an diesem Ort, mit dem Oberarzt Ludwig Meyer (28.12.1827-08.02.1900) als entschiedenem Befürworter der zwangsfreien Behandlung von Geisteskrankheiten, ein bedeutender Abschnitt Hamburger und Barmbeker Medizin- und Psychiatriegeschichte: Eine Heil- und Pflegestätte ohne Gitter vor den Fenstern (mit Ausnahme der “Abteilung für erregte Männer“), großzügig bemessen und in einer Parkanlage angeordnet, welche im Gegensatz zu den alten Irrenanstalten nicht mehr den Charakter eines Gefängnisses hatte. Er entwarf in ihrer Grundstruktur die Pläne für den Bau und den Betrieb der neuen Hamburger Irrenanstalt, die so Meyer, “die erste deutsche Anstalt, in deren Ausrüstung die Zwangsmittel keinen Platz erhalten haben“.

Nachdem Ludwig Meyer 1866 einen ruf an die Universität Göttingen angenommen hatte, übernahm sein früherer Assistent Wilhelm Reye (22.04.1833–15.02.1912) die Anstaltsleitung, die er 42 Jahre bis zu seiner Pensionierung am 31.03.1908, innehatte. Am Ende seiner Amtszeit war die Belegung der Anstalt von anfänglich 240 auf mehr als 1.400 Personen angestiegen.

1908 folgte auf Wilhelm Reye der Kraeplin-Schüler Wilhelm Weygandt (30.09.1870–22.01.1939), der Forschung und Lehre zum Durchbruch verholfen hatte. Er warb Wissenschaftler wie Dr. Alfons Maria Jakob (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) an, gilt als einer der frühen und nachdrücklichen Vertreter rassenhygienischer Standpunkte und hatte die Anstaltsleitung bis 1934 inne. Fritz Schumacher hätte am liebsten die ganze Anstalt abgerissen genehmigt wurde jedoch 1911 nur eine Mischung von Neu- und Umbauten. 1914-1918 wurde die Anstalt Reservelazarett für verwundete Soldaten zum Nachteil der psychisch Kranken, die nur Hungerrationen erhielten und von denen 40 Prozent an Unterernährung starben. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Standort Friedrichsberg Teil der 1919 gegründeten Hamburger Universität. Erst 1928 erfolgte die Änderung der alten Bezeichnung “Heil- und Irrenanstalt Friedrichsberg“ in "Staatskrankenanstalt Friedrichsberg“. Elfriede Lohse-Wächtler malt dort während eines Krankenhausaufenthaltes 1929 die Friedrichsberger Köpfe.

1934 begann die vollständigen Räumung durch die Nationalsozialisten.
1935 begann das Hamburger Jugendamt mit der Nutzung der Gebäude als zentrale Hamburger Jugendanstalt. 1936 ergab eine “erbbiologische Bewertung“ der dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen, dass etwa 70 Prozent “unterwertig“ seien, sodann ordnete NSDAP-Gauleiter Karl Kaufmann deren Verlegung in andere Heime an.
1936 übernahm Hans Bürger–Prinz, Beisitzer eines Erbgesundheitsgerichts, die Leitung der Psychiatrischen und Nervenklinik der Hansischen Universität, welche für die Durchführung der “Euthanasie“-Morde eine wichtige Funktion hatte: Unheilbar Kranke und Patientinnen und Patienten, die als “behandlungsunwürdig“ galten, wurden von dort nach Langenhorn verlegt und aus dieser Anstalt ab 1940 in Tötungsanstalten gebracht.
1942 erfolgte die Verlegung der Psychiatrischen und Nervenklinik der Hansischen Universität in Gebäude des Universitätskrankenhauses in Hamburg-Eppendorf.

Bisherige Themen (werden wiederholt):Stimmenhören“ (16.05.2025), “Die erste Psychose“ (23.05.2025) und “Durch Drogen psychotisch?“ (30.05.2025), “Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (06.06.2025), "Von einer Irrenkolonie in Langenhorn zum Allgemeinen Krankenhaus Ochsenzoll“ (13.06.2025), “Der Dorothea-Buck-Park in Schnelsen und seine Namensgeberin“ (20.06.2025) und “Dorothea-Buck-Straße/Arbeitsanstalt Farmsen“ (27.06.2025)

Themen in Vorbereitung:Rissen“ (11.07.2025) und “Allgemeines Krankenhaus Altona in der Max-Brauer-Allee“ (18.07.2025)

Wunsch-Tour zu einem speziellen Psychiatrie-Thema? Nach Vereinbarung

Weitere Informationen: Robert Dorner, Tel. (040) +49 40 741056738

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Der Event beginnt in
1 Tage
4 Std
2 Min
16 Sek

Veranstalter:in

Veranstalter:in von Ver_rückte Touren: Irrenanstalt Friedrichsberg

Irre menschlich Hamburg e.V., c/o Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Vorverkauf

kostenloses Ticket – freiwillige Spende an der Abendkasse erbeten

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Ort:

Barmbek-Süd – Start Ausgang S1 Friedrichsberg, Krausestraße 118, 22049 Hamburg, DE, Krausestraße 118, Hamburg, DE

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Veranstalter:in

Ver_rückte Touren: Irrenanstalt Friedrichsberg wird organisiert durch:

Irre menschlich Hamburg e.V., c/o Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf