Das Beispiel der internationalen Rezeption Maria Montessoris
Die Verehrung von Heldinnen und Helden hat in der Pädagogik eine lange Tradition. Sie lässt sich in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung seit ihren Anfängen anhand orientierungsgebender Autoritäten nachweisen. Bekannte «Säulenheilige» sind etwa Jean-Jaques Rousseau oder Heinrich Pestalozzi, die auch heute noch wahlweise als Erfinder der Inklusion, der Kindheit oder der öffentlichen Schule porträtiert werden. Auch in der Rezeptionsgeschichte der Reformpädagogik wimmelt es nur so von Heldinnen und Helden, an denen sich studieren lässt, wie normativ die Pädagogik lange das Gute favorisierte und dadurch «Schattenseiten» der Reformpädagogik vernachlässigte. Dass diese verklärenden Neigungen, einzelne «grosse» Pädagoginnen und Pädagogen und ihre Methoden zu huldigen, nach wie vor nicht verschwunden sind, zeigt etwa die jüngste Kontroverse um Sabine Seichters Buch «Der Lange Schatten Maria Montessoris» (2024). Diese kritische Auseinandersetzung mit Maria Montessori hat zu einer Kontroverse um die «richtige» Darstellung einer der Lichtfiguren der Pädagogik geführt, was den Ausgangspunkt der Veranstaltung bildet. Im Rahmen von zwei Vorträgen und einer Podiumsdiskussion werden die Funktions- und Wirkweisen der pädagogischen
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Das Beispiel der internationalen Rezeption Maria Montessoris
Die Verehrung von Heldinnen und Helden hat in der Pädagogik eine lange Tradition. Sie lässt sich in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung seit ihren Anfängen anhand orientierungsgebender Autoritäten nachweisen. Bekannte «Säulenheilige» sind etwa Jean-Jaques Rousseau oder Heinrich Pestalozzi, die auch heute noch wahlweise als Erfinder der Inklusion, der Kindheit oder der öffentlichen Schule porträtiert werden. Auch in der Rezeptionsgeschichte der Reformpädagogik wimmelt es nur so von Heldinnen und Helden, an denen sich studieren lässt, wie normativ die Pädagogik lange das Gute favorisierte und dadurch «Schattenseiten» der Reformpädagogik vernachlässigte. Dass diese verklärenden Neigungen, einzelne «grosse» Pädagoginnen und Pädagogen und ihre Methoden zu huldigen, nach wie vor nicht verschwunden sind, zeigt etwa die jüngste Kontroverse um Sabine Seichters Buch «Der Lange Schatten Maria Montessoris» (2024). Diese kritische Auseinandersetzung mit Maria Montessori hat zu einer Kontroverse um die «richtige» Darstellung einer der Lichtfiguren der Pädagogik geführt, was den Ausgangspunkt der Veranstaltung bildet. Im Rahmen von zwei Vorträgen und einer Podiumsdiskussion werden die Funktions- und Wirkweisen der pädagogischen Heldinnen- und Heldenverehrung am Beispiel der internationalen Rezeption Maria Montessoris im 20. Jahrhundert diskutiert.
Folgende Fragestellungen stehen im Zentrum der Veranstaltung: Welcher Stellenwert soll «Heldinnen und Helden» und «pädagogischen Leitfiguren» zugesprochen werden? Wie sollen Bildungsinstitutionen mit ihnen umgehen, gerade wenn ihre Schattenseiten ans Licht kommen? Inwiefern wurden die heutigen pädagogischen «Heldinnen und Helden» erst im Verlauf der Geschichte konstruiert?
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