Vortrag von Marc Sagnol und Uraufführung seines Gedichts „Port-Bou“, vertont von Rudolf Hild, mit Alexandra Lidy (Gesang), Liene Henkel (Klavier) und Eugen Mantu (Violoncello)
Begrüßung: Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen
Vor 85 Jahren, am 25. September 1940, versuchte Walter Benjamin mit einer kleinen Gruppe von Flüchtlingen die französisch-spanische Grenze zu passieren. Der bedeutende Philosoph und Kulturkritiker, 1892 in Berlin in einer jüdischen Familie geboren, war 1933 vor den Nationalsozialisten nach Frankreich geflohen und hoffte nun, über Spanien nach Lissabon und von dort in die USA zu gelangen. Die Gruppe wurde von Lisa Fittko geführt, einer tschechischen Widerstandskämpferin, die hunderten von Verfolgten des Nazi-Regimes zur Flucht verhalf.
Die Flüchtlinge mussten einen kleinen Weg durch die Pyrenäen nehmen, da niemand von ihnen die nötigen Papiere hatte. Benjamin war erschöpft, der Marsch für ihn eine unheimliche Strapaze. Im Grenzort Port-Bou angekommen, drohte die spanische Polizei, ihn an die französischen Grenzer und damit an die Gestapo auszuliefern. In der Nacht zum 26. September nahm er sich das Leben. Walter Benjamin wurde in Port-Bou begraben, die übrigen Flüchtlinge konnten weiterreisen. Heute erinnert ein
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Vortrag von Marc Sagnol und Uraufführung seines Gedichts „Port-Bou“, vertont von Rudolf Hild, mit Alexandra Lidy (Gesang), Liene Henkel (Klavier) und Eugen Mantu (Violoncello)
Begrüßung: Prof. Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen
Vor 85 Jahren, am 25. September 1940, versuchte Walter Benjamin mit einer kleinen Gruppe von Flüchtlingen die französisch-spanische Grenze zu passieren. Der bedeutende Philosoph und Kulturkritiker, 1892 in Berlin in einer jüdischen Familie geboren, war 1933 vor den Nationalsozialisten nach Frankreich geflohen und hoffte nun, über Spanien nach Lissabon und von dort in die USA zu gelangen. Die Gruppe wurde von Lisa Fittko geführt, einer tschechischen Widerstandskämpferin, die hunderten von Verfolgten des Nazi-Regimes zur Flucht verhalf.
Die Flüchtlinge mussten einen kleinen Weg durch die Pyrenäen nehmen, da niemand von ihnen die nötigen Papiere hatte. Benjamin war erschöpft, der Marsch für ihn eine unheimliche Strapaze. Im Grenzort Port-Bou angekommen, drohte die spanische Polizei, ihn an die französischen Grenzer und damit an die Gestapo auszuliefern. In der Nacht zum 26. September nahm er sich das Leben. Walter Benjamin wurde in Port-Bou begraben, die übrigen Flüchtlinge konnten weiterreisen. Heute erinnert ein Denkmal in Port-Bou an Walter Benjamin und die anderen Exilierten.
Marc Sagnol rekonstruiert in seinem Vortrag die Flucht Walter Benjamins von Paris über Marseille nach Port-Bou. Er ist ein exzellenter Kenner von Leben und Werk Benjamins und bestens vertraut mit den Orten und dem „chemin Lisa Fittko“ in den Pyrenäen. Das Gedicht „Port-Bou“ schrieb er zum Gedenken an Walter Benjamin im September 2023 an dem Ort, an dem dessen Flucht scheiterte.
Eine Kooperationsveranstaltung von Kultur: Haus Dacheröden, Erinnerungsort Topf & Söhne, Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte, Jüdische Landesgemeinde Thüringen und Kammermusikverein Erfurt e. V.
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