Zwischen Widmung und Stille
Schubert B-Dur Trio
Šostakowitsch e-Moll
Einen künstlerischen Umgang mit Erinnerung, Abschied und dem unausgesprochenen Dialog zwischen Leben und Werk.
Im Schatten seiner schweren Krankheit und im Wissen um den nahen Tod komponierte Franz Schubert das helle und lyrisch-heitere Klaviertrio in B-Dur. Trotz schwieriger Lebensumstände – gesundheitlich wie finanziell – strahlt das Werk Wärme, Ruhe und Ausgewogenheit aus, es zeigt den Komponisten auf der Höhe seiner Meisterschaft. Schubert lässt allen drei Instrumenten immer Raum zur Entfaltung, aus einfache Melodien entstehen grosse musikalische Bögen. Das innige Andante und das schwungvolle Scherzo geben dem Werk seine charakteristische Mischung aus Melancholie und Leichtigkeit.
Unter ständiger politischer Kontrolle stehend, fand Dmitri Schostakowitsch in der Musik einen Weg, das Unsagbare auszudrücken. Er schrieb das ergreifende Klaviertrio in e-Moll mitten im Krieg, im Jahr 1944, und widmete es dem Andenken an seinen engen Freund Iwan Sollertinski: dessen plötzlicher Tod, der oft in Verbindung zum stalinistischen Regime gebracht wurde, hatte den Komponisten tief erschüttert. Auf Klänge wie aus einer Traumwelt im 1. Satz folgt ein groteskes Scherzo, nach einer Passacaglia schliesst das Werk mit einem Finale aus mitreissenden jüdischen Themen - fröhliche Musik, die unter bitteren Tränen tanzt.