Die Petite Messe solennelle von Gioachino Rossini ist eine der bemerkenswertesten Vertonungen des
katholischen Messtextes, sowohl mit Blick auf die Umstände ihrer Entstehung als auch auf ihre
musikalische Gestalt.
Sie changiert zwischen Rossinis „erster Natur“ als hoch gerühmter Komponist komischer Opern und einer tiefen Religiosität; zwischen Heiterkeit, feiner Ironie und religiösem Ernst. Diese Mischung war im 19. Jahrhundert besonders dem kirchlichen Milieu in Deutschland verdächtig, womöglich mit ein Grund für die kaum vorhandene Aufführungstradition der Messe.
„Das ist keine Kirchenmusik für euch Deutsche, meine heiligste Musik ist doch nur immer semi seria [halb ernst]“, sagte er über das Stück und „Lieber Gott – voilà, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es
wirklich heilige Musik [musique sacrée], die ich gemacht habe oder ist es vermaledeite Musik [sacrée
musique]?
Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weißt Du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles.
Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“
Ungewöhnliche Besetzung
Die ungewöhnliche Besetzung für zwei Klaviere (von denen eines lediglich verstärkende Funktion hat) und
Harmonium erklärt sich aus den besonderen Bedingungen
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Die Petite Messe solennelle von Gioachino Rossini ist eine der bemerkenswertesten Vertonungen des
katholischen Messtextes, sowohl mit Blick auf die Umstände ihrer Entstehung als auch auf ihre
musikalische Gestalt.
Sie changiert zwischen Rossinis „erster Natur“ als hoch gerühmter Komponist komischer Opern und einer tiefen Religiosität; zwischen Heiterkeit, feiner Ironie und religiösem Ernst. Diese Mischung war im 19. Jahrhundert besonders dem kirchlichen Milieu in Deutschland verdächtig, womöglich mit ein Grund für die kaum vorhandene Aufführungstradition der Messe.
„Das ist keine Kirchenmusik für euch Deutsche, meine heiligste Musik ist doch nur immer semi seria [halb ernst]“, sagte er über das Stück und „Lieber Gott – voilà, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es
wirklich heilige Musik [musique sacrée], die ich gemacht habe oder ist es vermaledeite Musik [sacrée
musique]?
Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weißt Du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles.
Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“
Ungewöhnliche Besetzung
Die ungewöhnliche Besetzung für zwei Klaviere (von denen eines lediglich verstärkende Funktion hat) und
Harmonium erklärt sich aus den besonderen Bedingungen der Uraufführung: Rossini komponierte die
Messe für die Einweihung der Privatkapelle eines befreundeten Pariser Grafenpaares. Hier war kein Platz
für große Chor- und Orchestermassen, wie sie in ganz Europa typisch für das 19. Jahrhundert waren, etwa
in den Werken von Hector Berlioz.
Für Rossini war diese Besetzung offenbar besonders charmant. Sie führte zur musikalischen Gestaltung
des Messtextes unter größter kompositorischer Ökonomie. Das Wörtlein „petite“ (klein) im Titel ist
ironisch zu verstehen, immerhin dauert die Messe 90 Minuten. Es konterkariert aber auch den
musikalischen Größenwahn seiner Zeit, in der alles mindestens „grande“ (groß) zu sein hatte. Rossini sah
hier die Möglichkeit, den Sängern viel Raum zu geben und seinen ganzen melodischen Einfallsreichtum zu
zeigen.
Sein späteres Arrangement für Orchester geht in erster Linie auf die Sorge zurück, dass diese Arbeit nach
seinem Tod jemand anderes in einer Weise machen könnte, die dem Werk nicht gerecht wird.
Bettina Bucher, Sopran
Susanne Puchegger, Alt
Simon Haldemann, Tenor
Balduin Schneeberger, Bass
Cäcilia Schuler, Klavier
Magdalena Irmann, Akkordeon
cantabile burgdorf
René Limacher, Leitung
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