Die ersten Konzertprogramme des Appenzeller Kammerorchesters unter neuer musikalischer Leitung stehen ganz im Zeichen des Kennenlernens. Jedes Konzert widmet sich der musikalischen Sprache und dem Stil einer bestimmten Generation.
Im aktuellen Programm liegt der Fokus auf Musik des italienischen Hochbarocks. Der bekannteste Vertreter ist Antonio Vivaldi. Das Orchester spielt sein Concerto für Oboe und Violine in B-Dur mit den Solistinnen Helen Moody und Christine Baumann.
Vivaldis konzertante Musik ist ebenso bekannt wie beliebt. Vivaldi war nicht nur Komponist und Geiger, sondern auch Priester. Mit dem Concerto Madrigalesco, das wohl in den 1710er-Jahren für eine kirchliche Andacht entstand, zeigt das Orchester eine unbekanntere Seite seines Schaffens. Der Titel verweist auf den Stil von Madrigalen der Renaissance und des Frühbarocks – auf eine polyphone, vokal geprägte Struktur.
Rund 20 Jahre zuvor, ebenfalls für kirchliche Aufführungen, entstanden die Werke von Evaristo Dall’Abaco und Giovanni Bononcini. Ganz typisch beginnen sie langsam und getragen – die schnellen Sätze überraschen durch Frische und Originalität. Beide Komponisten begannen als Orchestermusiker in kirchlichen Diensten.
Die Herzen vieler junger Musiker schlugen für die Oper – ein
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Die ersten Konzertprogramme des Appenzeller Kammerorchesters unter neuer musikalischer Leitung stehen ganz im Zeichen des Kennenlernens. Jedes Konzert widmet sich der musikalischen Sprache und dem Stil einer bestimmten Generation.
Im aktuellen Programm liegt der Fokus auf Musik des italienischen Hochbarocks. Der bekannteste Vertreter ist Antonio Vivaldi. Das Orchester spielt sein Concerto für Oboe und Violine in B-Dur mit den Solistinnen Helen Moody und Christine Baumann.
Vivaldis konzertante Musik ist ebenso bekannt wie beliebt. Vivaldi war nicht nur Komponist und Geiger, sondern auch Priester. Mit dem Concerto Madrigalesco, das wohl in den 1710er-Jahren für eine kirchliche Andacht entstand, zeigt das Orchester eine unbekanntere Seite seines Schaffens. Der Titel verweist auf den Stil von Madrigalen der Renaissance und des Frühbarocks – auf eine polyphone, vokal geprägte Struktur.
Rund 20 Jahre zuvor, ebenfalls für kirchliche Aufführungen, entstanden die Werke von Evaristo Dall’Abaco und Giovanni Bononcini. Ganz typisch beginnen sie langsam und getragen – die schnellen Sätze überraschen durch Frische und Originalität. Beide Komponisten begannen als Orchestermusiker in kirchlichen Diensten.
Die Herzen vieler junger Musiker schlugen für die Oper – ein Traum, den Bononcini verwirklichen konnte: Zeitweise war er neben Händel in London ein gefeierter Star. Dall’Abaco hingegen wirkte ab 1696 treu im Orchester des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel – in München ebenso wie an verschiedenen europäischen Höfen während dessen politischem Exil.
Charakteristisch für die Epoche war das Concerto grosso, in dem eine Solistengruppe im musikalischen Dialog mit dem restlichen Orchester steht. Auch Mozarts Serenata Notturna, 1776 für den Salzburger Karneval komponiert, folgt diesem Prinzip. Mit dieser heiteren Musik beschliesst das Orchester den Sommerabend – und schlägt zugleich eine Brücke zum Dezember-Programm, das sich der Sprache und den Gesten der Wiener Klassik widmen wird.
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