Es ist der Moment in der Nacht, wo sich im Club die Spreu vom Weizen getrennt hat, die Luft ist stickig, der Boden klebrig und eigentlich mag niemand mehr so recht weitermachen und etwas Aufregendes wird auch nicht mehr passieren, aber trotzdem warten alle auf das Aufregende und halten durch. In diesem Schwebezustand zwischen Ekstase und Zusammenbruch ist der Sound der Snow Strippers angesiedelt. Das Duo aus Detroit, das sich der Legende nach vor langer Zeit auf Tinder kennengelernt haben soll, baut ein musikalisches Gebilde aus EDM, Electroclash, Hyperpop und Weed-Culture. Nichts soll saftig sein oder gar authentisch aufgeladen: Die Sängerin Tatiana Schwaninger und der Produzent Graham Perez entziehen sich dem Pop und dessen Kategorien mit pornöser Ästhetik und entsättigen ihren Sound bis er wie eine von Parfüm und Rausch getränkte Wolke knapp über dem klebrigen Boden schwebt – und den Übriggebliebenen im Club Halt gibt.