Es lebe die Kaiserin! – Krönungsmusik anno 1612
Am 26. Juni 1612 wurde Anna von Tirol als erste Frau der Neuzeit öffentlich zur Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Obwohl es im Mittelalter bereits Krönungen von Kaiserinnen gegeben hatte, war diese Praxis im Lauf der Jahrhunderte verschwunden. Man vermutet, dass dabei Musik des Hofkapellmeisters Lambert de Sayve erklang, einem der letzten franko-flämischen Komponisten im italienischen und deutschsprachigen Raum.
In seiner gross besetzten «Missa super Dominus regnavit» meistert er die moderne venezianische Mehrchörigkeit in eindrucksvoller Weise. Musikalisch stehen wir hier an einem Wendepunkt: Noch immer bewundern wir in diesem Werk den Geist der Renaissance in der kunstvollen Vokalpolyphonie, während viele Stilmerkmale bereits untrüglich auf das anbrechende Zeitalter des Barocks verweisen.
Ähnlich wie die Klosterkirche Muri ist auch die Innsbrucker Hofkirche ein habsburgisch geprägter Sakralraum von europäischer Bedeutung, der kostbare historische Orgeln und einzigartige räumliche Aufführungsbedingungen bietet. Was liegt da näher als eine Einladung des Ensembles der Innsbrucker Hofmusik ins Oktogon der Klosterkirche Muri?
Ensemble der Innsbrucker Hofmusik
Marian Polin – Leitung