Mythen, Männchen und Motoren – nichts von dieser Welt (oder auch außerhalb von ihr) entzieht sich dem künstlerischen Kosmos von Bertram Jesdinsky. Raum und Zeit werden gekrümmt und gebogen, Bildflächen überbevölkert und Alltagsgegenständen ein merkwürdiges Eigenleben eingehaucht. Die Bildwelten des 1960 geborenen Künstlers, der an der Düsseldorfer Akademie studiert hat, sind von pulsierender Lebensfülle. 1980 gründete er gemeinsam mit befreundeten Künstlern die Anarchistische GummiZelle, die für ihre Performances und Experimentalfilme bekannt wurde. Bertram Jesdinsky nahm sich im April 1992 das Leben. Er hinterließ einen Werkkomplex aus Gemälden, Skulpturen, Musik und Filmen. 2022 widmete Thomas Schütte ihm in seiner Skulpturenhalle in Neuss eine umfangreiche Werkschau. Am 24. Januar 2025 eröffnet die Galerie Thomas Schulte die Ausstellung Mondkalb mit Reibekuchen, die einen Blick auf das künstlerische Leben und Werk von Bertram Jesdinsky richtet. Die Schau verdeutlicht die große Autonomie seines Schaffens, die sich in der Vielfalt der verwendeten Medien ebenso widerspiegelt wie in der Individualität seiner Weltsicht.