Der Titel der kommenden Ausstellung im Trudelhaus Baden verweist einerseits auf die
Ähnlichkeiten, wie auch auf die Unterschiede der drei eingeladenen Kunstschaffenden.
Gemeinsam ist den drei Positionen ein Spiel mit dem Surrealen, deutlich unterscheiden sie sich
aber in der Herangehensweise und Art der künstlerischen Auseinandersetzung.
Victorine Müller ist bekannt für ihre poetisch leichten Performences, bei denen sie jeweils selbst
Teil ihrer aufblasbaren, transparenten Objekte wird. Im Trudelhaus zeigt sie nebst einem
raumgreifenden Objekt im Untergeschoss Zeichnungen und Malerei sowie Videoarbeiten. In ihren
Bildern verschmelzen Frauenkörper und Tierelemente zu wundersamen Chimären, die in zeitlosen
Räumen mehr schweben als stehen. In mehreren Zeichnungsanimationen zeigt Victorine Müller
ihre Vorgehensweise. Sie arbeitet darin mit Kohle und verändert ihre Bildideen in
Sekundenschritten. Die Zeichnung wird partiell ausradiert und assoziativ entstehen neue und
überraschende Bildmotive. Die vorhergehende Zeichnung wird dabei bewusst zerstört und bleibt
einzig als Videobild erhalten. Schöner und leichter könnte man Vergänglichkeit nicht zeigen.
Jonas Baumanns meisterhafte Malereien haben auf den ersten Blick etwas sehr Klassisches.
Seine skulpturalen Bildfindungen
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Der Titel der kommenden Ausstellung im Trudelhaus Baden verweist einerseits auf die
Ähnlichkeiten, wie auch auf die Unterschiede der drei eingeladenen Kunstschaffenden.
Gemeinsam ist den drei Positionen ein Spiel mit dem Surrealen, deutlich unterscheiden sie sich
aber in der Herangehensweise und Art der künstlerischen Auseinandersetzung.
Victorine Müller ist bekannt für ihre poetisch leichten Performences, bei denen sie jeweils selbst
Teil ihrer aufblasbaren, transparenten Objekte wird. Im Trudelhaus zeigt sie nebst einem
raumgreifenden Objekt im Untergeschoss Zeichnungen und Malerei sowie Videoarbeiten. In ihren
Bildern verschmelzen Frauenkörper und Tierelemente zu wundersamen Chimären, die in zeitlosen
Räumen mehr schweben als stehen. In mehreren Zeichnungsanimationen zeigt Victorine Müller
ihre Vorgehensweise. Sie arbeitet darin mit Kohle und verändert ihre Bildideen in
Sekundenschritten. Die Zeichnung wird partiell ausradiert und assoziativ entstehen neue und
überraschende Bildmotive. Die vorhergehende Zeichnung wird dabei bewusst zerstört und bleibt
einzig als Videobild erhalten. Schöner und leichter könnte man Vergänglichkeit nicht zeigen.
Jonas Baumanns meisterhafte Malereien haben auf den ersten Blick etwas sehr Klassisches.
Seine skulpturalen Bildfindungen stehen auf dunklen Hintergründen oder sanften Farbverläufen.
Mächtig pastos, mit groben Pinselstrichen und dickem Farbauftrag malt er seine «painted
sculptures». Diese Skulpturen, die aus verschiedensten Materialien zu bestehen scheinen,
verharren oft in einem seltsam fragilen Gleichgewicht, das kleinste Erschütterungen oder ein
sanfter Windstoss zum Einsturz bringen könnte. Sie manifestieren und bewahrheiten sich einzig
durch die Malerei, kommen einem aber dennoch schon bald vertraut und real vor. Hier sind wir
nahe an einem Grundgedanken der surrealistischen Malerei. Jonas Baumann packt in seine
Werke auch viel skurrilen Humor. Comicartige Elemente, grelle Farben und schräge Titel brechen
gekonnt die Schwere der Malerei.
Auch Stefan Auf der Maur bedient sich in seiner Malerei klassischer Elemente. Bei ihm sind es
aber eher inhaltliche Zitate, die er in einen anderen, modernen und verfremdeten Kontext stellt.
Beim Eingang empfängt die Besucher ein liegender Adonis in Leopardenhöschen mit gestähltem
Sixpack und gewaltig muskulösen Oberarmen, der genüsslich einen kleinen Tiger verspeist. Das
Bild trägt den Titel «YOLO» (you only live once). Das Jugendwort wird hier in üppiger Dekadenz
gezeigt, das Lachen bleibt uns dabei etwas im Hals stecken. In einer grossen schwarzweissen
Serie von Monotypien zeigt Stefan Auf der Maur sein grosses malerisches Können. Mit wenigen
Strichen werden komplexe Bildinhalte der griechischen Mythologie festgehalten, modern
verfremdet und mit viel Witz gebrochen wiedergegeben.
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