Mit zunehmendem Alter passt sich das Gehirn an neue Herausforderungen an. Diese neuroplastischen Veränderungen beeinflussen, wie Senior:innen Reize und Sprache aufnehmen und verarbeiten.
Während früher bei der Erforschung der Gehirntätigkeit hauptsächlich die Fähigkeit zur Bildung neuer Netzwerke im Fokus stand, zeigt sich nun, dass auch die bestehenden Verbindungen zwischen Neuronen neu organisiert werden. Ältere Erwachsene können zwar oft nicht mehr so schnell lernen wie junge Menschen, doch ihre Erfahrung und das vorhandene Wissen helfen dabei, komplexe Informationen besser zu integrieren.
Ein wichtiger Faktor ist die Fähigkeit des Gehirns, trotz altersbedingtem Abbau von Hirnsubstanz robust zu funktionieren. Neue Lernstrategien wie regelmässige kognitive Herausforderungen, körperliche Aktivität und soziale Interaktion können die neuroplastischen Prozesse im Alter fördern und die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern, wobei es beträchtliche individuelle Unterschiede zu berücksichtigen gilt.
Dr. rer. nat. Martin Meyer, Prof. evolutionäre Neurowissenschaften der Sprache, Universität Zürich