Mit Peter Bichsel hat die Schweizer Literatur in diesem Frühjahr einen ihrer Grossen verloren: einen, der nie auf Grösse spekulierte, sondern das Unspektakuläre, Alltägliche in hintersinnige Sprache fasste. Besonders schön zeigt sich das in Bichsels Debüt «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen», das jüngst im Suhrkamp Verlag neu aufgelegt wurde, erweitert um gänzlich unbekannte Geschichten aus dem Archiv.
Andreas Mauz vom Verein «Büro Bichsel» stellt als Mitherausgeber die neu entdeckten und altbekannten Erzählungen vor und gibt anhand verschiedener Beispiele Einblick in Bichsels Werkstatt. Die Schauspielerin Miriam Japp bringt die Texte noch einmal zum Klingen – eine Hommage in Wort und Bild.
Peter Bichsel, 1935 geboren und in Solothurn aufgewachsen, wurde 1964 mit seinen Kurzgeschichten «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen» auf einen Schlag bekannt. Die «Gruppe 47» nahm ihn begeistert auf, 1970 gehörte er zu den Mitgründern der «Gruppe Olten». Er schrieb Kurzprosa und zeitkritische Kolumnen, ab 1974 war er für sieben Jahre persönlicher Berater von SP-Bundesrat Willi Ritschard. Peter Bichsel starb am 15. März 2025.