Joseph Haydn soll den Erfolg seiner „Schöpfung“ (1798) dem „Gesang der Engel“ zugeschrieben haben. Doch in „Die Jahreszeiten „(1801) singen nur Menschen: pfeifende Bauern, jubelnde Jäger und jubelnde Mädchen, begleitet von Jagdhörnern, Fiedeln und Leiern. Das Werk, das die klassische Tradition des Oratoriums hinter sich lässt, beschreibt mit einer Fülle tonmalerischer Mittel den Jahreslauf und das bäuerliche Leben, von der Frische des Frühlings bis zur frostigen Stille des Winters. Als Vorlage diente das Lehrgedicht The Seasons von James Thomson, welches an die damals verbreitete Vorstellung einer Natur anknüpft, aus der selbst in ihrer kleinsten Erscheinung das Wirken Gottes spricht. Das Gedicht wurde von dem österreichischen Baron Gottfried van Swieten überarbeitet. Er ersetzte die düsteren Naturkatastrophen durch idyllische Szenen und ein optimistisches Ende: Der Winter wird mild, der suchende Wanderer findet Zuflucht. Mit festlichen Chören, intimen Momenten und lebhaften Szenen wie einem herbstlichen Weinfest oder der dramatischen Jagd im Wald zeigt Haydn die Freuden und Herausforderungen des bäuerlichen Alltags - und inszeniert den aus dem theologischen Textverständnis herausgelösten Appell an den Menschen, verantwortungsvoll und im Einklang mit der Natur zu handeln. Trotz...
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Joseph Haydn soll den Erfolg seiner „Schöpfung“ (1798) dem „Gesang der Engel“ zugeschrieben haben. Doch in „Die Jahreszeiten „(1801) singen nur Menschen: pfeifende Bauern, jubelnde Jäger und jubelnde Mädchen, begleitet von Jagdhörnern, Fiedeln und Leiern. Das Werk, das die klassische Tradition des Oratoriums hinter sich lässt, beschreibt mit einer Fülle tonmalerischer Mittel den Jahreslauf und das bäuerliche Leben, von der Frische des Frühlings bis zur frostigen Stille des Winters. Als Vorlage diente das Lehrgedicht The Seasons von James Thomson, welches an die damals verbreitete Vorstellung einer Natur anknüpft, aus der selbst in ihrer kleinsten Erscheinung das Wirken Gottes spricht. Das Gedicht wurde von dem österreichischen Baron Gottfried van Swieten überarbeitet. Er ersetzte die düsteren Naturkatastrophen durch idyllische Szenen und ein optimistisches Ende: Der Winter wird mild, der suchende Wanderer findet Zuflucht. Mit festlichen Chören, intimen Momenten und lebhaften Szenen wie einem herbstlichen Weinfest oder der dramatischen Jagd im Wald zeigt Haydn die Freuden und Herausforderungen des bäuerlichen Alltags - und inszeniert den aus dem theologischen Textverständnis herausgelösten Appell an den Menschen, verantwortungsvoll und im Einklang mit der Natur zu handeln. Trotz der im Vergleich zur Schöpfungsgeschichte eher trivialen Thematik besticht das Oratorium „Die Jahreszeiten“ durch die musikalische Vielfalt, welche Chor, Solisten und Orchester gleichermassen fordert. Haydns Augenzwinkern zeigt sich in humorvollen Details wie der Verwendung von Pauken als „Schusswaffen“. Dieses letzte grosse Werk des Komponisten ist eine Hommage an das bäuerliche Leben, reich an Farben, Klängen und Selbstironie. Veranstalter: Konservatorium Winterthur Joseph Haydn - "Die Jahreszeiten" Oratorium für drei Solostimmen, Chor und Orchester
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