Die Eltern von Regisseur Simon Baumann waren das erste Ehepaar im Nationalrat: Ruedi Baumann von 1991 bis 2003 für die Grünen, Stephanie Baumann von 1994 bis 2003 für die SP. Seit 2019 sitzt nun auch Simon Baumanns Bruder Kilian als Grüner und Präsident der Kleinbauern-Vereinigung im Nationalrat. Ruedi und Stephanie Baumann sind 2003 nach Südfrankreich ausgewandert und haben nahe den Pyrenäen ein grosses Landgut erworben. Doch nun, mit 74 und 76, möchten sie es den Söhnen vererben. Ob die das Gut selbst bewirtschaften oder verkaufen sollen, darüber sind sich die beiden jedoch genauso uneinig wie die Eltern darüber, ob sie bleiben oder in die Schweiz zurückkehren sollen. Aus dieser vertrackten Ausgangslage hat Simon Baumann ("Zum Beispiel Suberg") einen so persönlichen wie selbstironischen Dokumentarfilm über das Aufeinanderprallen von Vorstellungen und Wünschen unterschiedlicher Generationen geschaffen, der 2024 in Locarno Publikum und Kritik begeisterte und den Grand Prix der Semaine de la critique gewann. Florian Keller schreibt in der WOZ: "Baumanns Blick für die Widersprüche im Eigenen bleibt stets gestochen scharf. Der Film ist die Selbstbefragung von einem, der von den Eltern neben einem Sinn für Gerechtigkeit auch Eigentum geerbt hat und nun vor der Frage steht: Wo bleibt die Gerechtigkeit, wenn er erbt und andere nicht?"
