Francesco Borromini (1599–1667), einer der einflussreichsten Architekten des Barock, war ein Meister der Innovation. Mit seiner Vorliebe für dynamische Formen, kühn geschwungene Fassaden und über-raschende Grundrisse schuf er Werke, die bis heute faszinieren. Doch der kreative Eifer des Baumeisters wurde oft von inneren Dämonen und äußeren Konflikten überschattet. Insbesondere seine Rivalität mit Gian Lorenzo Bernini, einem weiteren Titanen der barocken Kunst, prägte Borrominis Leben und Schaffen. Die Spannungen zwischen den beiden waren mehr als ein Wettstreit um Aufträge – sie spiegelten einen grundsätzlichen Gegen-satz in Stil und Charakter wider.
Borrominis kompromissloser Perfek-tionismus stand im Kontrast zu Berninis leichter Eleganz, was nicht nur zu künstlerischen Höhepunkten führte, sondern auch zu menschlichen Tragödien.
Der „Gesang der Seraphim“ greift diese Spannungen auf und schließt das ‚Engelsprojekt‘ ab. In einer Mischung aus Spiel- und Filmszenen begegnet Borromini seinem Rivalen erneut – eine Begegnung, die in der künstlerischen und emotionalen Verzweiflung des Architekten gipfelt.
Dieser Theaterabend nutzt diese Auseinandersetzung, um eine zeitlose Frage zu stellen: Was bewirkt Kunst in uns? Mit den Mitteln des Theaters wird die Macht der Kreativität und der Konflikt zwischen Inspiration und Zerstörung auf eindrucksvolle Weise verhandelt.
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