Vernissage zur Neuausgabe von "Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen" von Peter Bichsel. Mit einer Lesung von Miriam Japp und Hintergründen von Mit-Herausgeber Andreas Mauz.
Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen (1964) hat Peter Bichsel zu dem Autor gemacht, der er ist. Die 21 Geschichten seines Erstlings beeindruckten durch ihre Beschränkung: "Der Milchmann schrieb auf einen Zettel: ,Heute keine Butter mehr, leider.'" "Am Morgen lag Schnee." Alltägliche Dinge in alltäglicher Sprache. Auch nach 60 Jahren verdankt sich der anhaltende Reiz von Bichsels Miniaturen der Abgründigkeit ihres Realismus. Möglichkeiten sind es, die der geschilderten Wirklichkeit ihr Gewicht verleihen: "Am Morgen lag Schnee. Man hätte sich freuen können." Mit so einem Nachsatz wird alles anders – und erzählwürdig.
Wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag ist Peter Bichsel gestorben. Bekannt wurde Bichsel 1964 mit seinem Erzählband "Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen". Eine erweiterte Neuausgabe seiner erfolgreichen Kurzgeschichtensammlung ist soeben beim Suhrkamp-Verlag erschienen. Die Neuausgabe präsentiert Bichsels Buch erstmals unter Berücksichtigung des verfügbaren Archivmaterials: Neben die originalen Texte treten überraschende Varianten, auch gänzlich unbekannte Geschichten, die zur Neuentdeckung des grossen Schweizer Schriftstellers einladen.