»Das ist kein Stück und nichts hier wird aus einem Stück gewesen sein, denn alles, was hinterbleibt, ist Zwiespältigkeit und da geht ein Riss durch alles hindurch, der einen innerlich zerfetzt«, so heißt es in dem Lesedrama ›Der siebente Oktober‹ von Doron Rabinovici, das im Frühjahr vom Wiener Burgtheater uraufgeführt wurde. Der Autor hat hier, flankiert von seinem Prolog, eine Collage von Berichten einzelner Überlebender zusammengestellt. Sie, die den Massakern, den Schändungen und Entführungen gerade noch entrinnen konnten, bezeugen, was ihnen und ihren Angehörigen widerfuhr.
In seiner Poetikdozentur wird Rabinovici der Zerrissenheit nachgehen, die ihn angesichts der Massenmorde, der Kriegsschrecken und der weltweiten Welle an antisemitischer Hetze und Gewalt seither heimsucht. Es geht darum, den Worten der Erinnerung zu folgen und das vielfältige Leid anzuerkennen, auch wenn kaum Tröstliches übrigbleibt, vielleicht nur der Wunsch nach einem Ausweg und nach einer Zukunft für beide Völker. Denn nichts ist überwunden, solange nicht Frieden sein wird.
In Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.