Die Uhrenmetropole Biel galt in den 1960er-Jahren als "Zukunftsstadt" der Schweiz. Aus dieser Zeit der Wachstums- und Planungseuphorie stammen zwei Bieler Wahrzeichen: das 1966 eröffnete Kongresshaus mit angrenzendem Verwaltungshochhaus und das seit 1968 bestehende autonome Jugendzentrum (AJZ) in der Kuppel des ehemaligen Gaskessels. Zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Bauwerken befinden sich die 5082 Quadratmeter Asphalte public, die der Titel des Dokumentarfilms anspricht: die "Esplanade". Es sind zwei Welten, die des Palais des Congrès und die der Coupole, die hier aufeinandertreffen. Bis vor wenigen Jahren war der Platz noch vom vielen Grün einer faszinierenden Wildnis umrandet, doch jetzt ragt eine riesige Überbauung mit gesichtslosen Wohnblöcken in den Himmel. Die Stadt habe dringend gute Steuerzahler:innen gebraucht, rechtfertigt die ehemalige Finanzdirektorin von Biel den Verkauf des einst städtischen Grundstücks an eine auswärtige Investor:innengruppe. Es ist einer von vielen erhellenden Momenten in dieser zwischen 2020 und 2024 gedrehten Langzeitstudie, in der der aus St.Gallen stammende Regisseur Jan Buchholz ("Auf- und Abbruch in St.Güllen") Architektur, Stadtentwicklung, Sozialgeschichte und Musik unterschiedlichster Stilrichtungen zu einem vergnüglichen Trip in einen kaum bekannten Mikrokosmos verbindet.