Der Zürcher Glaziologe Konrad Steffen (1952–2020) war ein Pionier der Klimaforschung in der Arktis. Bereits 1990 startete er ein Programm zur Messung der Energiebilanz auf der Eisoberfläche von Grönland und richtete zu diesem Zweck das Swiss Camp ein. Es war ein mit einfachsten Mitteln ausgestattetes Basislager nordöstlich der Siedlung Ilulissat, das er jedes Jahr mit seinen Studierenden besuchte. Im August 2020, als das Swiss Camp wegen zunehmender Instabilität des Eises aufgegeben werden musste, verschwand er spurlos; auf dem Weg zu einer Messstation in der Nähe des Camps war er vermutlich in eine Gletscherspalte gestürzt. Die in Los Angeles lebende Schweizer Dokumentarfilmerin und Fotografin Corina Gamma beschäftigt sich schon lange mit der Arktis; sie ist von ihr fasziniert und zutiefst besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels in dieser äusserst sensiblen Weltgegend. Bereits ihr erster Dokumentarfilm "Sila and the Gatekeepers of the Arctic" (2015), in dem sie traditionell lebende Inuit und Polarforscher in der atemberaubenden Landschaft Grönlands porträtierte, drehte sich um dieses Thema. Mit "Der Eismann" ist ihr eine bildgewaltige Hommage an Konrad Steffen und sein Vermächtnis geglückt. Die zahlreichen Aussagen von Familienmitgliedern und Weggefährt:innen lassen den Verstorbenen auf bewegende Weise lebendig werden.
