Wie eine Gefangene lebt Maria mit ihrem wesentlich älteren Mann Heinz in einer bedrückend eintönigen Ehe, die seit Jahren von der immer gleichen Routine und vernichtenden Lieblosigkeiten geprägt ist. Im selben Haus wohnt auch ihr Vater, ein bettlägeriger Tyrann, den sie zu versorgen hat und mit dem sie seit ihrer trostlosen Kindheit – Marias Mutter starb bei ihrer Geburt – eine Art Hassliebe verbindet. Ein Lichtblick tritt in Marias grauen Alltag, als sie ihren schrulligen Nachbarn Dieter kennenlernt, einen sensiblen Seelenverwandten, in den sie sich verliebt. In einem gewaltigen Rundumschlag versucht sie, sich aus ihrem traumatischen Dasein zu befreien … In seinem verblüffenden Regiedebüt zeichnet der damals erst 28-jährige Tom Tykwer das radikale Psychogramm einer geschundenen Seele, das gleich mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde – unter anderem für Regie und Kamera, wie für Nina Petri in der Titelrolle und Katja Studt als ihr 16-jähriges Alter Ego. Der Filmkritiker Rainer Tittelbach schwärmte damals: "So einfach die Geschichte, so dicht und ungewöhnlich ist die Erzählweise. Tykwer zieht hier alle filmsprachlichen Register: gekippte Kamera, Gegenstände in befremdenden Detailaufnahmen, kunstvolle Überblendungen, dazu eine bedrohliche Tonebene, atmosphärisches Licht und grandios agierende Schauspieler. Klein und meisterlich!"