Die Prostituierte Renuka muss Hals über Kopf fliehen, nachdem sie in einem Bordell in Delhi einen gewalttätigen Freier, einen Polizisten, erstochen hat. Sie findet Zuflucht in einer Gemeinschaft von Sexarbeiterinnen in Chhatarpur im Norden Indiens und lernt dort die viel jüngere Devika kennen. Diese ist eine Devadasi, eine Angehörige einer Kaste, in der mittels eines perfiden Missbrauchssystems Jugendliche zu Prostituierten und ihre Eltern zu ihren Zuhälter:innen gemacht werden. Die beiden ungleichen Frauen verlieben sich ineinander und versuchen, gemeinsam dem Elend zu entkommen. Hervorgegangen aus einem ursprünglichen Dokumentarfilmprojekt über das indische Kastensystem hat der 1968 geborene Bulgare Konstantin Bojanov nach jahrelanger Recherche dieses ungeschönte Sozialdrama mit Thrillerelementen mit dem Schweizer Kameramann Gabriel Lobos in Kathmandu gedreht und es 2024 in Cannes in der Sektion Un Certain Regard vorgestellt. Richard Mowe schreibt auf Eye For Film: "Konstantin Bojanov zeichnet nicht nur ein sensibles Porträt der Beziehung zwischen den beiden Frauen, sondern legt auch die Dynamik einer zutiefst konservativen und religiösen Gesellschaft offen. Noch selten wurde sie im Land von Bollywood mit einem so offenen und ungehemmten Blick eines Aussenstehenden auf der Leinwand beleuchtet."