Attwenger? Nehmen wir immer gern, egal, was die Oberösterreicher gerade im Gepäck haben. Aha, sehr gut, ein Konzert-Album: „Live im Chelsea“! Gemeint ist nicht das Chelsea Hotel in New York, sondern der legendäre Rockschuppen in Wien. Und die Musik findet man nicht auf Spotify, dafür auf gurkengrünem Vinyl (oder auf der Bandcamp-Seite ihres Labels Trikont). Wer das Vergnügen hat, Attwenger erst jetzt zu entdecken, dem empfiehlt sich dieses prächtige Tondokument als Einstiegsdroge. Wikipedia beschreibt den Sound des vor 35 Jahren in Linz gegründete Duos als „Neue Volksmusik“. Das ist nicht ganz falsch, aber auch nur teilweise richtig. Turbo-Polka oder Wirtshausstuben-Rockabilly treffen es besser. Markus Binders grantiger Dialektsprechgesang klingt wie Run DMC nach einer durchzechten Almdudler-Nacht, einfach mit Schlagzeug, Maultrommel und Akkordeon statt 808 Bass Drum. Dazu ein paar lustige Effektgeräte, damit die Ziehharmonika schön knattert. Live maximal verschwitzt und durchgehend tanzbar.