Mit einem rein russischen Abend startet das vorletzte Wochenende des Festivals – doch es ist ein Russland in der Betrachtung aus der Fremde. Sergej Rachmaninow wird zehn Jahre nach der Uraufführung seiner Zweiten Sinfonie (hier gespielt von Paavo Järvi und dem Tonhalle-Orchester Zürich) durch die zunehmenden Auswirkungen der Revolution ins Exil gedrängt – er wird seine Heimat verlassen und nie wieder dorthin zurückkehren. Dmitri Schostakowitsch hingegen bleibt in der Sowjetunion und führt einen stillen, inneren Widerstand, das sogenannte «innere Exil». Anstatt das Land zu verlassen, trotzt er der kommunistischen Diktatur durch seine Musik, die oft – wie selbst die Zensurbehörde erkannte – zwischen den Zeilen spricht.
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Cellokonzert Nr. 2 G-Dur op. 126
Sergei Rachmaninow (1873-1943)
Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27
Ensemble:
Tonhalle Orchester Zürich
Leitung:
Paavo Järvi, Leitung
Solist:
Sol Gabetta, Violoncello