Aug

23

Friday

Vertigo Trombone Quartet

Vertigo Trombone Quartet Atelier Klang und Raum, Seestrasse 96, 8707 Uetikon am See Tickets

Credits: Palma Fiacco

-
Atelier Klang und Raum, Uetikon am See (CH)

Vertigo Trombone Quartet    Tickets

youtube  album
“Openness”
Nils Wogram - trombone
Andreas Tschopp - trombone
Bernhard Bamert – trombone
Jan Schreiner- bass trombone
Kann ein reines Posaunen-Quartett kurzweilig und unterhaltsam sein, ohne sich in den Abgründen
der volkstümlichen Musik zu verlieren? Es kann. Mit seinem dritten Album „Openness“ zeigt das
Vertigo Trombone Quartet mit Nils Wogram, Jan Schreiner, Andreas Tschopp und Bernhard Bamert,
dass Posaune Spaß machen kann und viermal Posaune eben Spaß hoch vier.
Der Albumtitel ist Programm. Dieses Album zeichnet eine unglaubliche Leichtigkeit, niveauvolle
Heiterkeit und bedingungslose Offenheit in alle Richtungen aus. Das soll nicht heißen, dass die Musik
nicht anspruchsvoll und virtuos wäre. Im Gegenteil. Doch Wogram spricht von einer charmanten
Fehlerquelle, die man zulassen können muss. Er nennt es auch einen gesunden Perfektionismus. Nun
ist diese Haltung im neueren Jazz nur sehr selten zu finden, und genau genommen ist „Openness“
auch gar keine Jazzplatte, obwohl alle vier Beteiligten mit Jazz sozialisiert sind und assoziiert werden.
Was in anderen Kontexten als Improvisation bezeichnet wird, läuft hier auf eine frohgemute
Unschärfe hinaus, die sehr viel mit Lebenslust zu tun hat. Denn wer möchte schon

...

show more

Vertigo Trombone Quartet    Tickets

youtube  album
“Openness”
Nils Wogram - trombone
Andreas Tschopp - trombone
Bernhard Bamert – trombone
Jan Schreiner- bass trombone
Kann ein reines Posaunen-Quartett kurzweilig und unterhaltsam sein, ohne sich in den Abgründen
der volkstümlichen Musik zu verlieren? Es kann. Mit seinem dritten Album „Openness“ zeigt das
Vertigo Trombone Quartet mit Nils Wogram, Jan Schreiner, Andreas Tschopp und Bernhard Bamert,
dass Posaune Spaß machen kann und viermal Posaune eben Spaß hoch vier.
Der Albumtitel ist Programm. Dieses Album zeichnet eine unglaubliche Leichtigkeit, niveauvolle
Heiterkeit und bedingungslose Offenheit in alle Richtungen aus. Das soll nicht heißen, dass die Musik
nicht anspruchsvoll und virtuos wäre. Im Gegenteil. Doch Wogram spricht von einer charmanten
Fehlerquelle, die man zulassen können muss. Er nennt es auch einen gesunden Perfektionismus. Nun
ist diese Haltung im neueren Jazz nur sehr selten zu finden, und genau genommen ist „Openness“
auch gar keine Jazzplatte, obwohl alle vier Beteiligten mit Jazz sozialisiert sind und assoziiert werden.
Was in anderen Kontexten als Improvisation bezeichnet wird, läuft hier auf eine frohgemute
Unschärfe hinaus, die sehr viel mit Lebenslust zu tun hat. Denn wer möchte schon an einem warmen
Frühlingstag präzise planen, wohin sein Weg ihn führt?
Schon auf dem letzten Album seiner Langzeitformation Root 70 legte Nils Wogram eine Entspanntheit
an den Tag, die weder für den zeitgenössischen Jazz noch für die Posaune typisch ist. Und wie die
Synchronität der Ereignisse oft so spielt, sind Tschopp, Bamert und Schreiner genau auf demselben
Level der Gelassenheit angekommen. Da treffen sich vier Freunde, denen nie der Gesprächsstoff
ausgeht, in einer angenehmen Situation und fangen einfach an, sich darüber auszutauschen, was
ihnen gerade in den Sinn kommt. Niemand ist der Wortführer, keiner will Recht behalten oder sich in
den Vordergrund spielen. Und doch kommt jeder mit seiner Haltung, seinen Ideen und seiner
Dringlichkeit zum Zug (um im Bild der Posaune zu bleiben).
Es geht zu keinem Zeitpunkt darum, was man mit vier Posaunen machen kann. Das könnten ebenso
gut vier Gitarren, Akkordeons oder Maultrommeln sein. Es geht einfach um die Teilhabe an einem
ehrlichen Dialog. Im Mittelpunkt stehen gute Geschichten, die nur deshalb auf vier Posaunen erzählt
werden, weil alle vier Protagonisten nun mal Posaunisten sind. „Wir haben als Band seit unserem
ersten Album 2014 einen Prozess durchgemacht“, bestätigt Nils Wogram. „Anfangs sind wir mit der
Message angetreten, dass wir die Schwierigkeiten überwinden, die das Instrument mit sich bringt.
Auf dem dritten Album können wir entspannt zurückblicken und loslassen. Natürlich haben wir alle
sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Wir haben es diesmal so gemacht, dass jedes Stück von
dem jeweiligen Komponisten gestaltet wird. Der hat dann auch das Vetorecht, wenn ihm etwas nicht
gefällt. Aber trotz dieser Verschiedenheit ist es uns nicht schwergefallen, von Anfang an eine
gemeinsame Linie zu finden.“
Natürlich stecken eine Menge Arbeit und Herzblut in einem solchen Album, zumal es so viele
verschiedene Ansätze vereint. Aber wenn die Songs einmal durch die Schleusen der Mühsal gegangen
sind, hört man ihnen den Aufwand nicht mehr an. Die Mühelosigkeit dieser Musik ist vom ersten Ton
an ansteckend. Der Fokus verschiebt sich von der Instrumentaltechnik und den spielerischen
Möglichkeiten auf dem Instrument ganz klar in Richtung reine Musik. Hier wird im ursprünglichsten
Sinn des Wortes gespielt, Ausgang offen. Wie lautete noch gleich der Albumtitel? Alle vier Vertigo-
Trombonisten sind hörbar gereift, aber gleichzeitig viel verspielter geworden. „Irgendwann wird man
wieder zu jener Aufgeregtheit jener Tage zurückgeführt, als man die Posaune zum allerersten Mal in
die Hand nahm“, beschriebt Andreas Tschopp dieses bedingungslose Spielgefühl. „Plötzlich kommen
wieder Skills aus einer Zeit zum Vorschein, in der ich das Instrument technisch noch gar nicht
beherrscht habe, die mir aber heute wieder richtig gut gefallen. Dadurch wird das Spektrum plötzlich
wieder viel reicher.“
Eben dieses Spektrum kommt ohne jegliche Begrifflichkeit aus. Ja, vier Posaunen suggerieren zu
allererst JAZZ, vielleicht auch Neue Musik, doch mit diesem Programm kann das Quartett auch auf
jedem Roots Music- oder Jam Rock-Festival Stürme der Begeisterung entfachen. Ballast, den die vier
Musiker seit Jahrzehnten mit sich rumschleppen, wird unsentimental abgeworfen. Bernhard Bamert
betont sogar: „Eine Zeitlang habe ich überhaupt keinen Jazz gehört, sondern nur Klassik, und
Volksmusik ist für mich tatsächlich eine wichtige Bezugsgröße.“ Menschen sind nicht kategorisierbar,
und der konsequent inklusive Anspruch des Albumtitels spiegelt sich in der Musik auf verzaubernd
zauberhafte Weise wider. Eine entscheidende Rolle für die Stimmung auf dem Album spielte die
Aufnahmesituation. „Wir sind alle zusammen nach Bremen gefahren und haben in diesem Studio wie
in einer Wohnung gewohnt und zusammen gekocht“, erinnert sich Andreas Tschopp. „Für mich war
dieser ganze Prozess wie eine Klassenfahrt. Das war eine sehr niederschwellige Art aufzunehmen. Wir
hatten nicht das Gefühl, super eingespielt ins Studio zu gehen und Perfektion abliefern zu müssen,
sondern wir sind zusammen in dem Haus, essen oben und gehen dann runter, machen Musik, und
jemand nimmt das auf. Das war eine Spontaneität wie bei ganz ursprünglicher musikantischer
Volksmusik. Das ganze Album ist eine Momentaufnahme.“
Genau genommen ist „Openness“ ein Live-Album. Die in der Musik vermittelte Stimmung erinnert
daran, dass „live“ ja nichts anderes als eine Übersetzung für „lebendig“ ist. Auf „Openness“ kommt
eine Vielzahl von Melodien, Timbres, Stimmungen, künstlerischen Haltungen, individuellen Vorlieben
und Konstellationen innerhalb der Gruppe zum Tragen. Nichts ist definiert, alles ist offen. Es gelingt
den vier Posaunisten hervorragend, nicht nur sich von allen Erwartungshaltungen zu befreien,
sondern auch jede Erwartung des Hörers zu pulverisieren.
Wayne Shorter habe mal gesagt, so Tschopp, das Gegenteil von Furcht sei nicht Furchtlosigkeit,
sondern Offenheit. Auf diesem Album findet nicht nur jedes Mitglied mit seinen individuellen
Ausprägungen einen adäquaten Platz, sondern auch jeder Hörer kann sich in den Songs einrichten,
egal wo seine musikalische Sozialisation verortet ist. In dieser Hinsicht ist „Openness“ mehr als nur
ein Stück Musik. „Openness“ ist ein echter Abholer. Eine Utopie genau zur rechten Zeit.

show less

Event organiser

Atelier Klang und Raum und Nils Wogram

Presale

Tickets gibt es an der Abendkasse oder online

Go to presale

Total: XX.XX

Info

Location:

Atelier Klang und Raum, Seestrasse 96, Uetikon am See, CH

Event links