Der neue Dokumentarfilm der Reihe Exhibition on Screen widmet sich dem bedeutendsten Porträtmaler seiner Zeit, John Singer Sargent (1856–1925), der die damalige High Society gekonnt in Szene zu setzen wusste. Ausgehend von den vielbeachteten Ausstellungen im Museum of Fine Arts in Boston und in der Tate Britain erklären Expert:innen, was seine "Swagger-Porträts" – repräsentative Bildnisse einer Person – so aussergewöhnlich macht. Mit seiner virtuosen Maltechnik und einer unübertrefflichen Beobachtungsgabe gelang es ihm blitzschnell, den Charakter seines Gegenübers zu erfassen. Zusammen mit den Porträtierten inszenierte er deren Auftritt in der Öffentlichkeit, was seine Arbeit mit der heutigen Gesellschaft und ihrem Drang zur Selbstinszenierung auf Social Media verbindet. Auch die damalige Codierung von Kleidung und Objekten, die den sozialen Status und die sexuelle Orientierung der Dargestellten an Eingeweihte verrieten, beherrschte er bis ins kleinste Detail. Helen Tope schreibt in The Reviews Hub: "Der Grund, warum Sargent so beliebt war – und warum seine Popularität anhält – ist, dass er nicht nur unsere Erwartungen erfüllt, sondern uns etwas mehr gibt, als wir erwartet haben."
