Historisch waren sich Befürworter wie Gegner des Kolonialismus darin einig, dass Kolonialherrschaft einen grossen Einfluss auf die unterworfenen Gesell- schaften ausgeübt hatte (allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen). In vielen Weltgegenden war die flächendeckende Kolonialisation zeitlich eng befristet. Grundproblem bei der Einschätzung langfristiger Folgen ist, dass Kolonialis- mus ein Komplex oft widersprüchlicher Elemente war, mit modernisierender, transformatorischer und konservierender Wirkung zugleich.
Er enthielt Aspekte der wirtschaftlichen Öffnung ebenso wie der Handelsumlen- kung und Abschottung, führte zu ge- steigerter Investitionstätigkeit ebenso wie zum Abfluss von Ressourcen. Im Effekt wurden Menschen über grosse Distanzen zusammengeführt, wie es sonst nicht geschehen wäre, aber auch durch Grenz- ziehungen in bestimmten Räumen am traditionellen Austausch und Verkehr ge- hindert. Die Vorlesung konzentriert sich auf die Untersuchung der langfristigen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen der intensiven Phase des Kolonia- lismus (1860-1960) im Vergleich zwischen Afrika und Asien.