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15

Tuesday

Unerwünscht

Unerwünscht NS-Dokumentationszentrum, Max-Mannheimer-Platz 1, 80333 München Tickets

Credits: Stefanie Schüler-Springorum, Foto: © Monika Keiler

Buchvorstellung mit Stefanie Schüler-Springorum und Mirjam Zadoff

In ihrem neuen Buch Unerwünscht. Die westdeutsche Demokratie und die Verfolgten des NS-Regimes (S. Fischer Verlage, 2025) stellt die renommierte Historikern Stefanie Schüler-Springorum erstmals die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft aus Sicht der Menschen dar, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Damit erzählt sie eine bislang weitgehend ausgeblendete Geschichte. Sie schildert die Erfahrungen von überlebenden Jüdinnen*Juden und Sinti*zze und Rom*nja, von ehemaligen Zwangsarbeitern und Homosexuellen im westlichen Teil Deutschlands in den ersten Nachkriegsjahrzehnten. Es gab nach 1945 nicht weniger Antisemitismus und Rassismus, nicht weniger Hass auf Homosexuelle als während der NS-Zeit, sondern wahrscheinlich sogar mehr. So war die Rede von ‚marodierenden‘ befreiten Osteuropäer*innen, wenn es um ehemalige Zwangsarbeiter*innen ging, oder von ‚feilschenden‘ jüdischen Displaced Persons auf dem Münchner Schwarzmarkt. Sinti*zze und Rom*nja waren während des Nationalsozialismus lückenlos registriert worden. Die 30.000 Namen umfassende Kartei wurde in der Bundesrepublik weiter für polizeiliche Maßnahmen verwendet. Auch Homosexuelle wurden weiterhin strafrechtlich verfolgt, bis 1969 auf Grundlage des § 175 in der

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Buchvorstellung mit Stefanie Schüler-Springorum und Mirjam Zadoff

In ihrem neuen Buch Unerwünscht. Die westdeutsche Demokratie und die Verfolgten des NS-Regimes (S. Fischer Verlage, 2025) stellt die renommierte Historikern Stefanie Schüler-Springorum erstmals die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft aus Sicht der Menschen dar, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Damit erzählt sie eine bislang weitgehend ausgeblendete Geschichte. Sie schildert die Erfahrungen von überlebenden Jüdinnen*Juden und Sinti*zze und Rom*nja, von ehemaligen Zwangsarbeitern und Homosexuellen im westlichen Teil Deutschlands in den ersten Nachkriegsjahrzehnten. Es gab nach 1945 nicht weniger Antisemitismus und Rassismus, nicht weniger Hass auf Homosexuelle als während der NS-Zeit, sondern wahrscheinlich sogar mehr. So war die Rede von ‚marodierenden‘ befreiten Osteuropäer*innen, wenn es um ehemalige Zwangsarbeiter*innen ging, oder von ‚feilschenden‘ jüdischen Displaced Persons auf dem Münchner Schwarzmarkt. Sinti*zze und Rom*nja waren während des Nationalsozialismus lückenlos registriert worden. Die 30.000 Namen umfassende Kartei wurde in der Bundesrepublik weiter für polizeiliche Maßnahmen verwendet. Auch Homosexuelle wurden weiterhin strafrechtlich verfolgt, bis 1969 auf Grundlage des § 175 in der Fassung von 1935.

Das gängige Bild von der gelungenen Demokratisierung der Bundesrepublik bekommt durch diese Geschichten einen Riss. Die Erfahrungen der ehmals Verfolgten zeigen, dass der Hass und die Ressentiments gegen sie nicht einfach verschwanden, sie waren tief im Denken der Menschen verankert und sind es zum Teil bis heute. Die Gründe und Funktionen dieser Einstellungen mögen sehr unterschiedlich sein, doch sie haben eines gemeinsam: den Wunsch der Mehrheitsgesellschaft, dass die betroffenen Menschen nicht da sein sollten.

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Event organiser

NS-Dokumentationszentrum München

Presale

Teilnahme kostenfrei. Keine Anmeldung notwendig.

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Location:

NS-Dokumentationszentrum, Max-Mannheimer-Platz 1, München, DE