Gespräch mit Sabine Bolliger-Schreyer und Mira Shah
Moderation: Aline Minder
Wie gelangte das Museum in den Besitz der über 100 Jahre alten «Grönland-Sammlung»? 1909 und 1912/13 finden unter der Leitung des Geophysikers Alfred de Quervain zwei Schweizer Expeditionen nach Grönland statt. Die dort gesammelten Gegenstände dienen nicht nur der Produktion von ethnografischem Wissen, sondern auch der Erforschung der eigenen europäischen Urgeschichte – nach dem Prinzip der sogenannten ethnologischen Analogie. Die materielle Kultur aus polaren Regionen wird zum Vergleich herangezogen, um das Leben steinzeitlicher Rentierjäger:innen in der späten Eiszeit vor 15 000 Jahren zu rekonstruieren.
So bringt diese Methode am Museum die ethnografische und die prähistorische archäologische Sammlung ins Gespräch. Nur wenn man die Anliegen beider Bereiche im 20. Jahrhundert berücksichtigt, erschliesst sich, warum der ethnografische Kurator Rudolf Zeller 1909 unbedingt eine arktische Sammlung anlegen wollte – und warum mehr als ein halbes Jahrhundert später der archäologische Kurator Hans-Georg Bandi bis auf die St. Lawrence-Insel nach Alaska fuhr, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie Schweizer Rentierjäger:innen in der letzten grossen Eiszeit gelebt haben.
Ein Abend im Museum – Grönland
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Gespräch mit Sabine Bolliger-Schreyer und Mira Shah
Moderation: Aline Minder
Wie gelangte das Museum in den Besitz der über 100 Jahre alten «Grönland-Sammlung»? 1909 und 1912/13 finden unter der Leitung des Geophysikers Alfred de Quervain zwei Schweizer Expeditionen nach Grönland statt. Die dort gesammelten Gegenstände dienen nicht nur der Produktion von ethnografischem Wissen, sondern auch der Erforschung der eigenen europäischen Urgeschichte – nach dem Prinzip der sogenannten ethnologischen Analogie. Die materielle Kultur aus polaren Regionen wird zum Vergleich herangezogen, um das Leben steinzeitlicher Rentierjäger:innen in der späten Eiszeit vor 15 000 Jahren zu rekonstruieren.
So bringt diese Methode am Museum die ethnografische und die prähistorische archäologische Sammlung ins Gespräch. Nur wenn man die Anliegen beider Bereiche im 20. Jahrhundert berücksichtigt, erschliesst sich, warum der ethnografische Kurator Rudolf Zeller 1909 unbedingt eine arktische Sammlung anlegen wollte – und warum mehr als ein halbes Jahrhundert später der archäologische Kurator Hans-Georg Bandi bis auf die St. Lawrence-Insel nach Alaska fuhr, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie Schweizer Rentierjäger:innen in der letzten grossen Eiszeit gelebt haben.
Ein Abend im Museum – Grönland
In der Veranstaltungsreihe suchen wir im Austausch mit Expert:innen und Publikum nach neuen, vielschichtigen Perspektiven auf das koloniale Erbe der Grönland-Sammlung. Die Inhalte und Erkenntnisse aus diesen Veranstaltungen fliessen wieder in die Ausstellung «Grönland in Sicht! Perspektiven auf ein koloniales Erbe» zurück. Diese befindet sich somit im Wandel, ermöglicht neue Einsichten und befragt den Blick aus der Schweiz auf Grönland.
Ab 17 Uhr ist die Ausstellung «Grönland in Sicht! Perspektiven auf ein koloniales Erbe» geöffnet. (Eintritt im Ticketpreis inbegriffen.)
Barbetrieb von 17.30 bis 20.30 Uhr.
Eintrittspreis: CHF 16/Person
Mitglieder des Fördervereins, Studierende, AHV-/IV-Beziehende, KulturLegi-Inhaber:innen und geflüchtete Personen (N-, S-, F-Ausweis) erhalten 50 % Ermässigung. Raiffeisen, Schweizer Museumspass, Kultur-GA, «Bern Museum Card 24h», «Bern Museum Card 48h» sowie der «Swiss Travel Pass» sind nicht gültig.
Anmeldung
Hier können Sie sich für die Veranstaltung anmelden. Spontane Gäste sind ebenfalls willkommen, sofern noch Plätze frei sind.
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