Aus den USA sind derzeit recht laute, grossspurige Ansagen zu vernehmen. Dabei zählt eigentlich die Reduktion zur Identität der US-amerikanischen Kultur. Für dieses «Weniger ist mehr» steht nicht zuletzt die «New York School», zu der auch Morton Feldman und Earle Brown zählten. Da werden kleinste Motivfragmente variiert und Minimal-Strukturen entworfen, minutiös gewandelt in Zeit, Gestalt und Raum.
Beide, Feldman und Brown, hätten 2026 ihren 100. Geburtstag feiern können. Grund genug für eine Würdigung samt kleinen Sensationen: Mit «Dirge» von Feldman und Browns «The Kind of Bird I Am» werden auch zwei Ausgrabungen der Basler Paul Sacher Stiftung erstmals präsentiert. Seit der Uraufführung mit Feldman am Pult ist «Dirge» nicht mehr gespielt worden. Als Feldman das Werk 1943 komponiert, geht er noch zur Schule.
Mit dem späteren Personalstil hat das Stück nichts gemein, eher mit Stefan Wolpe. Feldman wird 1944 sein Schüler. Aus der Studienzeit stammt «Episode» von 1949. Hier ist der Personalstil bereits präsenter, ein reifes Werk dagegen ist «Orchestra» von 1976. An den drei Feldman-Werken lässt sich die Entwicklung des Komponisten ablesen, ein aufregendes Porträt. Eine freche Replik auf Max Ernst ist hingegen das Brown-Stück von 1957.
«What kind of a bird are you?», soll der
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Aus den USA sind derzeit recht laute, grossspurige Ansagen zu vernehmen. Dabei zählt eigentlich die Reduktion zur Identität der US-amerikanischen Kultur. Für dieses «Weniger ist mehr» steht nicht zuletzt die «New York School», zu der auch Morton Feldman und Earle Brown zählten. Da werden kleinste Motivfragmente variiert und Minimal-Strukturen entworfen, minutiös gewandelt in Zeit, Gestalt und Raum.
Beide, Feldman und Brown, hätten 2026 ihren 100. Geburtstag feiern können. Grund genug für eine Würdigung samt kleinen Sensationen: Mit «Dirge» von Feldman und Browns «The Kind of Bird I Am» werden auch zwei Ausgrabungen der Basler Paul Sacher Stiftung erstmals präsentiert. Seit der Uraufführung mit Feldman am Pult ist «Dirge» nicht mehr gespielt worden. Als Feldman das Werk 1943 komponiert, geht er noch zur Schule.
Mit dem späteren Personalstil hat das Stück nichts gemein, eher mit Stefan Wolpe. Feldman wird 1944 sein Schüler. Aus der Studienzeit stammt «Episode» von 1949. Hier ist der Personalstil bereits präsenter, ein reifes Werk dagegen ist «Orchestra» von 1976. An den drei Feldman-Werken lässt sich die Entwicklung des Komponisten ablesen, ein aufregendes Porträt. Eine freche Replik auf Max Ernst ist hingegen das Brown-Stück von 1957.
«What kind of a bird are you?», soll der berühmte Maler ihn gefragt haben. Das Ergebnis ist eine 20-sekündige Miniatur, die nun als posthume Uraufführung erklingt. Eine amerikanische Antwort auf Arnold Schönbergs gleichnamiges Traktat von 1910/11 ist die «Harmonielehre» von John Adams. Sie vereint Mahler-Romantik mit markantem Drive und schillernden Klangfarben der «Minimal Music» der 1970er Jahre – ein energetisches, hochexplosives Feuerwerk.
Morton Feldman: Dirge. In Memory of Thomas Wolfe - Schweizer Erstaufführung
Morton Feldman: Episode - Schweizer Erstaufführung
Morton Feldman: Orchestra - Schweizer Erstaufführung
Earle Brown: The Kind of Bird I Am - Uraufführung
John Adams: Harmonielehre - Schweizer Erstaufführung
Titus Engel, Dirigent
Basel Sinfonietta
In Kooperation mit der Paul Sacher Stiftung
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