Berühren, riechen, schmecken – in der Philosophie galten diese Sinne lange als zweitrangig, als nicht fähig, Kunst zu erfassen. Das ästhetische Potenzial wurde allein dem Sehen und Hören zugesprochen.
Ganz im Gegensatz dazu lädt Stefan Rehmann, selbst blind, Psychotherapeut und passionierter „Kunstliebhaber“, zu einem einzigartigen Erlebnis ein: eine «Taktile Reise» im Skulpturengarten des Rehmann-Museums, um die Skulpturen Erwin Rehmanns neu zu erfassen und zu begreifen.
Dieses Angebot mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Was gibt es schon zu entdecken, wann man doch schon alles «gesehen» hat? Es ist nur die Art der Oberfläche, die bei der Bronze, dem Eisen und dem Gras den Unterschied macht. Und doch liegt die wahre Kunst und Erleben in der Nähe, im direkten Kontakt.
Anders als das Auge verlangt der Tastsinn Nähe. Er ermöglicht eine intime Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk. Wir können nicht berühren, ohne dabei selbst berührt zu werden. Das macht die Kunsterfahrung verletzlich, aber auch authentisch.
Stefan Rehmann lädt dazu ein, diese andere Erfahrung von Kunst zu wagen. Die Spaziergänge bieten die Möglichkeit, Kunstwerke nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem ganzen Körper zu begreifen – und vielleicht eine
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Berühren, riechen, schmecken – in der Philosophie galten diese Sinne lange als zweitrangig, als nicht fähig, Kunst zu erfassen. Das ästhetische Potenzial wurde allein dem Sehen und Hören zugesprochen.
Ganz im Gegensatz dazu lädt Stefan Rehmann, selbst blind, Psychotherapeut und passionierter „Kunstliebhaber“, zu einem einzigartigen Erlebnis ein: eine «Taktile Reise» im Skulpturengarten des Rehmann-Museums, um die Skulpturen Erwin Rehmanns neu zu erfassen und zu begreifen.
Dieses Angebot mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Was gibt es schon zu entdecken, wann man doch schon alles «gesehen» hat? Es ist nur die Art der Oberfläche, die bei der Bronze, dem Eisen und dem Gras den Unterschied macht. Und doch liegt die wahre Kunst und Erleben in der Nähe, im direkten Kontakt.
Anders als das Auge verlangt der Tastsinn Nähe. Er ermöglicht eine intime Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk. Wir können nicht berühren, ohne dabei selbst berührt zu werden. Das macht die Kunsterfahrung verletzlich, aber auch authentisch.
Stefan Rehmann lädt dazu ein, diese andere Erfahrung von Kunst zu wagen. Die Spaziergänge bieten die Möglichkeit, Kunstwerke nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem ganzen Körper zu begreifen – und vielleicht eine heilsame Resonanz in sich selbst zu entdecken. Der Rundgang ermöglicht es blinden und sehenden Menschen gleichermassen die Skulpturen nicht mit den Augen, sondern mit den Händen zu erkunden.
Über Stefan Rehmann: Stefan Rehmann ist Psychotherapeut und wohnt als Nachbar im ehemaligen Wohnhaus von Erwin Rehmann. Als blinder Kunstliebhaber möchte er die Wahrnehmung von Kunst über den Tastsinn einem breiteren Publikum zugänglich machen. Trotz seines Namens ist Stefan Rehmann nur entfernt mit Erwin Rehmann verwandt.
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