Ai Weiwei als Opernregisseur: Der renommierte chinesische Künstler führt Puccinis Oper am Opernhaus Rom auf. Maxim Dereviankos Dokumentarfilm blickt hinter die Kulissen einer Operninszenierung und führt uns nahe an die Denk- und Arbeitsweise von Ai Weiwei heran. Der Film zeigt, wie der Künstler, der mit seinen provokativen Werken Autoritäten herausfordert und sich für Menschenrechte einsetzt, seine Vision und seinen Aktivismus in die Inszenierung des hundert Jahre alten Stücks einfliessen lässt. Im Zentrum der Oper steht die tyrannische Prinzessin Turandot, die ihre Bewerber mit Rätseln auf die Probe stellt – oder sie zum Tode verurteilt. Auch ein Jahrhundert nach seiner Uraufführung bleibt das Werk von zeitloser Relevanz und spiegelt die zentralen Themen von Weiweis Kunst wider. In seiner radikalen Inszenierung dekonstruiert Ai Weiwei die Erzählung, bricht Konventionen und nutzt die Bühne als Plattform für gesellschaftlichen Diskurs. Wie in vielen seiner Werke setzt der chinesische Künstler sich auch hier mit institutionellen Machtsystemen auseinander. Trotz den Verzögerungen durch die Corona-Pandemie und dem Ausbruch des Ukrainekrieges, der direkte Auswirkungen auf die Dirigentin Oksana Lyniv hatte, gelingt Ai Weiwei und seinem Ensemble eine faszinierende, auf die Gegenwart bezogene Operninszenierung.