Während der Proben zu ihrem neuen Stück stürzt der umschwärmte Broadway-Star Myrtle Gordon in eine existenzielle Krise. Sie soll eine alternde, kinderlose Frau spielen, die den verpassten Chancen ihres Lebens nachjagt und daran zu zerbrechen droht. Selbst nicht mehr die Jüngste, wehrt sich Myrtle mit Händen und Füssen dagegen, sich mit der Rolle zu identifizieren. Als sie Zeugin eines Unfalls wird, bei dem eine jugendliche Verehrerin ums Leben kommt – ein Mädchen, das sie schmerzhaft an ihr eigenes 17-jähriges Ich erinnert –, wirft sie das vollends aus der Bahn. Die grosse Premiere in New York droht zum Debakel zu werden … Zwischen Wahn und Wahrheit, Revolte und Auflösung verleiht Gena Rowlands, die hier nach eigenem Bekunden ihre Lieblingsfigur spielt, der strauchelnden Diva eine rauschhafte, fast tranceartige Intensität. Dafür wurde sie auf der Berlinale, die 1978 mit "Opening Night" eröffnet wurde, mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Maya McKechneay schreibt für das Stadtkino Wien: "In "Opening Night" macht Cassavetes jene Grenze zum Thema, die seine Filme zu verwischen suchen: die Grenze zwischen Schauspieler-Körper und Rollen-Körper, zwischen Darsteller und Dargestelltem. Wessen Tränen sind es, die während des Stücks im Stück fliessen? Die der Bühnenfigur? Die der Schauspielerin Myrtle? Oder die Tränen von Gena Rowlands?"