Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) | Mariano Chiacchiarini | Patricia Kopatchinskaja | Kuwabara | Balch | Hersch Hinter der neutralen Gattungsbezeichnung «Violinkonzert» verbirgt sich bei Michael Hersch eine hyperexpressive Musik, die emotionale Grenzen auslotet: Inmitten geräuschhafter Attacken, schneidender Dissonanzen und brutaler Cluster stimmt die Solovioline flehende Klagegesänge an. Herschs Konzert müsse «als der reine Schmerz wahrgenommen werden, als offene Wunde», erklärt Patricia Kopatchinskaja. Es trifft auf ein konzertantes Orchesterstück von Katherine Balch, das auf extrovertierte Brillanz verzichtet und stattdessen nach einer stillen, kammermusikalisch- intimen Form von Virtuosität sucht. Yu Kuwabara wiederum denkt mit Tempomanipulationen wie ständig wechselnden Taktarten oder kumulierten Ritardandi über unser Zeitempfinden nach.