Gerade bescheiden war sein Vorhaben nicht. Tatsächlich hatte Edouard Castres mit dem immensen Bourbaki Panorama die Grössengrenzen der üblichen Malerei überschritten. 1881 fertigt er das Rundbild «Entrée de l'armée Bourbaki aux Verrièrs en 1871» in einer speziell dafür erstellten Rotunde in Genf. Die Internierung der Bourbaki-Armee hatte er als junger Rotkreuzhelfer zehn Jahre zuvor eigens miterlebt. Welche Umstände bewegten den Maler zum überdimensionalen Coup, welche Vorkehrungen gingen dem Malakt voraus und welche Intention brachte Castres zum bildnerischen Ausdruck?
Die École des Beaux Arts in Paris hatte dem ehemaligen Emaille- und Keramikmaler sicherlich die Türe zur Kunstwelt geöffnet: Von welchen Vorbildern, Bildern und Sehgewohnheiten mochte er beeinflusst sein und wie hielt er es mit der künstlerischen Freiheit im Riesenrundbild?
Apropos: Auch der 20 Jahre junge Ferdinand Hodler war seinerzeit Teil von Castres Équipe. Wie war wohl die Beziehung zwischen den beiden und zeigt sich Hodlers Stil bereits im Bourbaki Panorama? Das immense Kunstwerk wird zum 187. Geburtstag von Edouard Castres umrundet, die Kunst wird gefeiert und ein Bild von Bedeutung, Wert und Potential des Œuvres aus kunsthistorischer Perspektive wird durch die Führung erschlossen.
Öffentliche Führung mit der Kunsthistorikerin Lea Hunziker
Treffpunkt: Réception des Museums
