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Wednesday

Drei Filmabende mit Diskussion: Ein Wiedersehen mit Alfred H

Drei Filmabende mit Diskussion: Ein Wiedersehen mit Alfred H Melanchthonkirche, Königsallee 48, 44789 Bochum Tickets
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Melanchthonkirche, Bochum (DE)

Einführung

Ein Wiedersehen mit Alfred Hitchcock

Wenn wir in unserem Filmgedächtnis navigieren, bleiben vom Werk Alfred Hitchcocks überwiegend Spannungssequenzen haften – denken wir an Cary Grant am Prärie-Stopp: ein Angriff eines Flugzeugs über einem Maisfeld; oder das auslaufende Benzin an einer Tankstelle und das verzweifelte Rufen von Tipi Hedren; oder der Blick von Raymond Burr, als mutmaßlicher Gattinnen-Mörder, auf den Ehering in den Händen von Grace Kelly - ; doch wie steht es dabei mit unserem musikalischen Gedächtnis? Eine dramatische Steigerung, ja Aufgipfelung der Zuschauerempfindungen durch orchestralen Einsatz in Spannungssequenzen ist uns aus Indy-Jones-Filmen oder Star-Wars-Episoden geläufig, dabei stets als Musikeinsatz von außerhalb des Erzählraums. Während der Stummfilmzeit war das Orchester deutlich vor der Leinwand sichtbar, im sogenannten außerdiegetischen Raum.

Der Tonfilm hingegen gestattete den Einsatz von Musik in der Szene, wobei die Tonquelle auf der Leinwand sichtbar wurde: Das Pfeifen von Peter Lorre in Fritz Langs „M“; die Zither in Carol Reeds „Der dritte Mann“; ein eingeschaltetes Radio. Das Begriffspaar Musik on screen und Musik off screen hat sich als nützlich eingebürgert. Klingt die Filmmusik innerhalb der Handlung, von sichtbaren

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Einführung

Ein Wiedersehen mit Alfred Hitchcock

Wenn wir in unserem Filmgedächtnis navigieren, bleiben vom Werk Alfred Hitchcocks überwiegend Spannungssequenzen haften – denken wir an Cary Grant am Prärie-Stopp: ein Angriff eines Flugzeugs über einem Maisfeld; oder das auslaufende Benzin an einer Tankstelle und das verzweifelte Rufen von Tipi Hedren; oder der Blick von Raymond Burr, als mutmaßlicher Gattinnen-Mörder, auf den Ehering in den Händen von Grace Kelly - ; doch wie steht es dabei mit unserem musikalischen Gedächtnis? Eine dramatische Steigerung, ja Aufgipfelung der Zuschauerempfindungen durch orchestralen Einsatz in Spannungssequenzen ist uns aus Indy-Jones-Filmen oder Star-Wars-Episoden geläufig, dabei stets als Musikeinsatz von außerhalb des Erzählraums. Während der Stummfilmzeit war das Orchester deutlich vor der Leinwand sichtbar, im sogenannten außerdiegetischen Raum.

Der Tonfilm hingegen gestattete den Einsatz von Musik in der Szene, wobei die Tonquelle auf der Leinwand sichtbar wurde: Das Pfeifen von Peter Lorre in Fritz Langs „M“; die Zither in Carol Reeds „Der dritte Mann“; ein eingeschaltetes Radio. Das Begriffspaar Musik on screen und Musik off screen hat sich als nützlich eingebürgert. Klingt die Filmmusik innerhalb der Handlung, von sichtbaren Instrumenten gespielt, wird sie als diegetisch bezeichnet; steht die Quelle außerhalb, als extra-diegetisch. Beiden Musik-Einsätzen ist übrigens gemein, dass sie als Element der Kontinuität fungieren, etwa gegenüber dem Film-Schnitt bzw. der Bild-Montage einerseits, oder gar sequenzübergreifend an der Sinn-Produktion andererseits beteiligt sind.

In einem der erfolgreichsten Filme von Alfred Hitchcock, „Eine Dame verschwindet“, hört die ältliche Musiklehrerin Miss Froy vor dem Fenster ihres Hotels einem lokalen Troubadour zu, der unterhalb ein Ständchen singt. Während Miss Froy die Melodie vor sich hin summt, bekommt sie nicht mit, dass der Sänger einem Würger zum Opfer fällt. Die Eisenbahnreise in Richtung London ist voller Turbulenzen und Intrigen, und im dortigen Auswärtigen Amt muss die melodiöse Geheimbotschaft mühsam rekonstruiert werden.

In Hitchcocks „Fenster zum Hof“ hört der Zuschauer nichts anderes als die Protagonisten selber (Stille, Sraßenlärm, Radioklänge, Klavierspiel), auch im Moment höchster Spannung gibt es keine Musikuntermalung. Ein Komponist im Film entwickelt derweil das leitmotivische Lied „Lisa“ über den ganzen Film hindurch. Es rettet ein Menschenleben.

In dem Film „“Der Mann, der zuviel wusste“ (1956), ein Remake des gleichnamigen Films von 1934, treibt Hitchcock die Spannung, den Suspense, in einem Konzert in der Royal Albert Hall in London auf die Spitze. Die Zuschauer wissen mehr als das verzweifelte Ehepaar Doris Day-James Stewart, dass nämlich beim Beckenschlag in der Cantata „Storm Clouds“ der Premierminister eines auswärtigen Staates erschossen werden soll. Der Filmkomponist Bernard Herrmann wird on screen auch als Konzert-Dirigent sichtbar. Nicht genug damit, wird das von Doris Day vorgetragene Lied „Que Sera, Sera“ in der Botschaft des Premiers eine erneute Spannungssequenz einleiten.

Film: „Der Mann, der zuviel ...“

Regie: Alfred Hitchcock

USA 156, 120 min.

Mit: James Stewart, Doris Day, Brenda de Banzie, Bernard Miles, Daniel Gelin, Reggie Nalder

Machen wir uns auf eine Reise aus der US-amerikanischen Provinz über das nordafrikanische, französisch überformte Marokko nach London, auf den Fersen der bedrohten Familie des Arztes James Stewart und seiner Frau Doris Day, einer ehedem berühmten Sängerin, der es buchstäblich in der Ehe die Stimme verschlagen hat. Eine Ehetragödie auch hier, die Kohäsionskräfte nur aus dem Kampf um das Leben des Sohnes Hank bezieht. Der zwielichtige französische Agent Daniel Gelins, das kriminelle Ehepaar der Draytons, über dessen Ehemann Miles, einen Pseudo-Priester, der Killer Reggie Nalder das Diktum vom „Wolf im Schafspelz“ prägt. Einmal mehr der unfähige Polizeiapparat, kolonialfranzösisch oder typisch britisch. Spannungshöhepunkte im Musik-Erleben, im Konzertsaal oder auf der Botschaftstreppe. Der Triumph einer ehelich unterdrückten Künstlerin. Und: Niemals so klar wie hier zeigt sich das dramaturgische Konzept des streng jesuitisch erzogenen Hitchcock. Der Traum Jakobs mit der auf der Himmelsleiter nach oben strebenden Schar der anmutigen Engel wird säkularisiert. Oben thront das Böse, der Anti-Christ. Erst nach dem Sturz von der Treppe, oder, wie Luzifer, in den Abgrund, ist das Böse schlechthin besiegt. Die kirchlichen Choräle in Ambrose Chapel dienten der Verschleierung des Bösen, die weltlichen Musiken sind die Begleiter einer Befreiung.

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Event organiser

Evangelische Stadtakademie Bochum

Presale

Der Eintritt ist frei

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Location:

Melanchthonkirche, Königsallee 48, Bochum, DE