Der lyrische Mundart-Text von Pirmin Bossart ist ein Assoziationsstrom zum ambivalenten Sonntags-Gefühl. Die Sonntagsgeschichten bestehen aus Impressionen und Episoden und beleuchten das dörflich-bäuerliche Milieu des Luzerner Hinterlandes in den 1960/70er Jahren, manchmal wechselt die Perspektive ins Heute. Thema ist der Sonntag. Ein Ruhetag, ein Familientag, ein Konsumtag, ein Langweilertag, ein Tag der schillernden Ambivalenz. Erinnerungen und Imaginationen wechseln sich im Text ab. Ab und zu taucht der Henker auf. Was will er? Vor dem letzten Stündchen oder sonst einer unliebsamen Veränderung ist niemand gefeit, auch nicht am Sonntag. Am Ende ist es vielleicht der Galgenhumor, der die Abgründe des Sonntags erträglich macht. Oder auch die Erfahrung, dass nach 3000 Sonntagen der Sonntag am Ende doch ganz okay sein kann.
In der Performance mit Adrian Würsch (Schwyzerörgeli) mischen sich Text und Musik. Der Musiker und Sound Designer kennt die traditionellen wie die experimentellen Spielweisen. Er setzt auch Elektronik ein, um die Sonntags-Soundscapes zu erweitern. Die musikalische Lesung «Der Sonntag und sein Henker» wurde initiiert durch einen Auftrag von der Konzertreihe «Sunday Places» Luzern. Die Premiere fand am 6. Februar 2022 in der Jazzkantine Luzern statt.
Pirmin Bossart (Text), Adrian Würsch (Musik & Sound), Eliane Kurmann (Tontechnik)