Die Kritiker knien reihenweise nieder vor dem neuen Roman von Jonas Lüscher: Wie ein «Donnerschlag» in der Welt der Literatur erklingt das Werk für den FAZ-Rezensenten Andreas Platthaus, während sich Wiebke Porombka im Dlf gar fragt, ob sie es hier mit einem «Jahrhundertroman» zu tun hat.
Worum es im Roman geht, ist gar nicht einfach zu sagen, denn Lüscher durchquert die Jahrhunderte und Schauplätze wie in einem Fiebertraum, hält etwa Iris Radisch in der Zeit fest: Er führt uns von der industriellen Revolution bis in die nahe Zukunft, von Flandern und Böhmen bis nach Ägypten. Zudem geht es auch um das komplexe Verhältnis von Mensch und Maschine, das Lüscher, der durch eine Corona-Erkrankung zu den ihn am Leben erhaltenden Apparaten ein ganz persönliches Verhältnis entwickelte, in verschiedenen Variationen durchspielt. Ein literarisches Highlight ist für Andreas Platthaus eine futuristische Episode in der Planstadt Neu-Kairo, in der sich eine Komödiantin und ein weiblicher Cyborg begegnen – die «szenische Virtuosität», die Lüscher an den Tag legt, gepaart mit «visionär-melancholischer Verspieltheit», setzt für Platthaus literarisch ganz neue Massstäbe. Es geht aber auch um den Schriftsteller und Maler Peter Weiss, aus dessen Leben der Autor insbesondere zwei Episoden ins Zentrum
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Die Kritiker knien reihenweise nieder vor dem neuen Roman von Jonas Lüscher: Wie ein «Donnerschlag» in der Welt der Literatur erklingt das Werk für den FAZ-Rezensenten Andreas Platthaus, während sich Wiebke Porombka im Dlf gar fragt, ob sie es hier mit einem «Jahrhundertroman» zu tun hat.
Worum es im Roman geht, ist gar nicht einfach zu sagen, denn Lüscher durchquert die Jahrhunderte und Schauplätze wie in einem Fiebertraum, hält etwa Iris Radisch in der Zeit fest: Er führt uns von der industriellen Revolution bis in die nahe Zukunft, von Flandern und Böhmen bis nach Ägypten. Zudem geht es auch um das komplexe Verhältnis von Mensch und Maschine, das Lüscher, der durch eine Corona-Erkrankung zu den ihn am Leben erhaltenden Apparaten ein ganz persönliches Verhältnis entwickelte, in verschiedenen Variationen durchspielt. Ein literarisches Highlight ist für Andreas Platthaus eine futuristische Episode in der Planstadt Neu-Kairo, in der sich eine Komödiantin und ein weiblicher Cyborg begegnen – die «szenische Virtuosität», die Lüscher an den Tag legt, gepaart mit «visionär-melancholischer Verspieltheit», setzt für Platthaus literarisch ganz neue Massstäbe. Es geht aber auch um den Schriftsteller und Maler Peter Weiss, aus dessen Leben der Autor insbesondere zwei Episoden ins Zentrum stellt, wie Lothar Müller in der SZ erzählt: Zum einen die Flucht vor den Nazis in jungen Jahren, zum anderen den Besuch in einem Nest bei Lyon, das Weiss 1960 aufsuchte, um ein Bauwerk des Aussenseiterkünstlers Ferdinand Cheval zu besichtigen. Etwas «Traumwandlerisches» attestiert eine ebenfalls begeisterte Judith von Sternburg in der FR diesem komplexen Text, dessen Handlung und Sprache sich fast «organisch» aus sich selbst heraus entwickeln. In der NZZ schliesst sich Paul Jandl dem Lob an.
Jonas Lüscher liest. Moderation: Anya Schutzbach. Mit anschliessendem Apéro.
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