Im Kontext der aktuellen Debatte um die Rückgabe von Kulturgütern, die von Kolonialmächten entwendet wurden, befasst sich Camille Kaiser mit einer Geschichte der Dekolonisierung: Frankreichs Transfer zahlreicher öffentlicher Denkmäler aus Algerien kurz nach dem Ende des Unabhängigkeitskriegs. Tonnenschwere Bronzestatuen von Jeanne d’Arc oder dem Herzog von Orléans überquerten ab 1962 das Mittelmeer in Richtung Frankreich. Zur selben Zeit arbeitete Camille Kaisers Grossvater in Algerien. Er schrieb ihrer Grossmutter von den Schwierigkeiten mit dem Transport persönlicher Gegenstände von Algier nach Marseille. Ausgehend von Bildmaterial aus einem französischen Militärarchiv und dem Briefwechsel von Camille Kaisers algerisch-schweizerischen Grosseltern entstehen Videoinstallationen, Texte und grafische Arbeiten. Darin beschäftigt sich die Künstlerin mit der Gegenüberstellung und Bedeutung von monumentalen und alltäglichen Objekten. Diese erzählen von den kolonialen Verstrickungen aus einer persönlichen Perspektive. Rundgang durch die Ausstellung «Camille Kaiser small gestures, grand gestures. Kiefer Hablitzel | Göhner Kunstpreis 2022» mit der Kunsthistorikerin Astrid Näff.