Der edle Mokka war im weltläufigen Leipzig des Barock der letzte Schrei verfeinerter Lebensart – zugleich jedoch ein von Theologen und manchen Ärzten angefeindetes, weil vermeintlich zur Sittenlosigkeit reizendes Modegetränk. Bachs bewährter Librettist Picander hat diese Konflikte 1732 in ein von Vater Schlendrian und Tochter Lieschen bestrittenes heiteres Drama verwandelt, das Bach kurz darauf für eine Aufführung seines im Zimmermann’schen Coffeehaus aufspielenden Collegium musicum vertonte. Aus Bachs einprägsamer Figurenzeichnung spricht die Lebenserfahrung des vielgeprüften Familienvaters, der dennoch seine Sympathie für das listig auf einen Bräutigam sinnende Lieschen nicht verleugnen kann. Dass der Thomaskantor die überraschende Schlusswendung selbst hinzugedichtet hat, ist nicht gesichert, würde aber zum feinen Humor und der eleganten Tiefgründigkeit dieser höchst charmanten Komposition passen.
Programm:
17.30 Uhr
Musikalisch-theologische Werkeinführung mit Rudolf Lutz und Pfr. Niklaus Peter
19.00 - ca. 20.30 Uhr
1. Konzertaufführung
Reflexion
2. Konzertaufführung