Während der Sommermonate präsentiert das Museum Haus Konstruktiv die schweizweit bislang grösste museale Einzelausstellung zum Werk der österreichisch-schweizerischen Künstlerin Elisabeth Wild. Gezeigt werden rund zweihundert Collagen, die Wild (*1922 in Wien, † 2020 in Panajachel, GT) in den letzten zwanzig Jahren bis kurz vor ihrem Tod geschaffen hat. Elisabeth Wilds künstlerisches Œuvre blieb lange Zeit unbeachtet. Geboren als Tochter eines jüdischen Vaters in Wien, floh sie 1938 mit ihren Eltern vor dem Nationalsozialismus nach Argentinien, wo sie 1944 ein Studium der Malerei begann und als Designerin von Textilstoffen arbeitete. Argentiniens rechtskonservative Politik veranlasste Wild Anfang der 1960er-Jahre, zusammen mit Tochter Vivian Suter und Ehemann August Wild nach Basel zu übersiedeln. 1996 kehrte sie nach Lateinamerika zurück und liess sich in Panajachel, Guatemala, nieder. Dort schuf Wild fast täglich Collagen, deren Material sie aus Mode-, Kunst- und Architekturzeitschriften herausschnitt. Die ausgewählten Papierfragmente fügte sie zu neuen abstrakten Bildern zusammen, nie grösser als die Seite der verwendeten Zeitschrift selbst. Dabei ging sie stets intuitiv und spielerisch vor. Mit viel Gespür für Farbe, Form und Komposition kreierte sie fantasievolle, teils...
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Während der Sommermonate präsentiert das Museum Haus Konstruktiv die schweizweit bislang grösste museale Einzelausstellung zum Werk der österreichisch-schweizerischen Künstlerin Elisabeth Wild. Gezeigt werden rund zweihundert Collagen, die Wild (*1922 in Wien, † 2020 in Panajachel, GT) in den letzten zwanzig Jahren bis kurz vor ihrem Tod geschaffen hat. Elisabeth Wilds künstlerisches Œuvre blieb lange Zeit unbeachtet. Geboren als Tochter eines jüdischen Vaters in Wien, floh sie 1938 mit ihren Eltern vor dem Nationalsozialismus nach Argentinien, wo sie 1944 ein Studium der Malerei begann und als Designerin von Textilstoffen arbeitete. Argentiniens rechtskonservative Politik veranlasste Wild Anfang der 1960er-Jahre, zusammen mit Tochter Vivian Suter und Ehemann August Wild nach Basel zu übersiedeln. 1996 kehrte sie nach Lateinamerika zurück und liess sich in Panajachel, Guatemala, nieder. Dort schuf Wild fast täglich Collagen, deren Material sie aus Mode-, Kunst- und Architekturzeitschriften herausschnitt. Die ausgewählten Papierfragmente fügte sie zu neuen abstrakten Bildern zusammen, nie grösser als die Seite der verwendeten Zeitschrift selbst. Dabei ging sie stets intuitiv und spielerisch vor. Mit viel Gespür für Farbe, Form und Komposition kreierte sie fantasievolle, teils rätselhafte Bildwelten, sogenannte Fantasías. Mit der Collagetechnik – oft setzte sie die Papierschnipsel symmetrisch ins Bild – generierte Wild neue, zwischen Realität und Illusion changierende Szenerien, in denen geometrische Formen und architektonische Versatzstücke ebenso auftauchen wie surreal anmutende Elemente. Diese reizvollen Papierarbeiten erzielten erstmals grössere Aufmerksamkeit, als sie 2014 im Rahmen von Vivians Suters Ausstellung Intrépida in der Kunsthalle Basel gezeigt wurden. Der internationale Durchbruch gelang Elisabeth Wild 2017 durch ihre Teilnahme an der documenta 14 in Athen und Kassel.
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